INFO Die Triennale läuft bis 15. April an der Nordsee
Zentrum Das Museum für belgische Kunst am Meer heißt Mu.ZEE, und liegt, wie der Name andeutet, in Ostende direkt am Meer, in der Romestraat 11. Ausstellung Von dort aus nimmt die Triennale ihren Ausgang; sie läuft an 22 öffentlichen Orten im Rahmen der Triennale „Das Floß. Kunst ist (nicht) einsam“. Laufzeit Bis zum 15. April 2018. Öffnungszeiten Di.-So. 10-18 Uhr. Eintritt 10 Euro, Kinder bis 12 frei Info www.hetvlot-oostende.be
Keine Frage, Jan Fabre beweist bei seiner Auswahl ein Händchen für theatralisch kondensierte Grenzsituationen, auch wenn nicht jeder der beteiligten Künstler mit Effekten des Schreckens arbeitet. TheaterStar Robert Wilson etwa begnügt sich damit, das Motiv der auf dem Floß liegenden Schiffbrüchigen aufzugreifen. Er lässt diese Rolle Lucinda Childs auf einer beinahe statischen Video-Leinwand übernehmen, nur dass die berühmte Choreografin einfach nur auf einem Kissen dahindöst und keinerlei Anstalten macht, um ihr Leben zu kämpfen.
Die Installation von Mika Rottenberg funktioniert ähnlich kontrastreich. Man betritt einen chinesischen Einkaufstempel, der in dem dazugehörigen Film mit allerlei überflüssigem Plastik-Spielzeug überflutet wird, während die Verkäufer apathisch in ihre Computer tippen. Wie überlebt man eine derart quietschbunte Konsum-Offensive? Indem man die Zähne zusammenbeißt oder sich vor Vergnügen in die hungrige Zunge beißt?
Vielleicht hilft ein Ausflug zu einem der Nebenschauplätze des Festivals, in ein Gerichtsgebäude oder auf die Pferderennbahn. Selbst auf dem Wasser kann man auf Anweisung eines weiteren belgischen Großkünstlers nach der drohenden Katastrophe fahnden. Welche Spuren Luc Tuymans auf dem ehemaligen Ausbildungsschiff „Mercator“hinterlassen hat, sollte man sich auf diesem verspielten, bitterernsten und in alle Reflexionsrichtungen strebenden Stadtparcours nicht entgehen lassen. Ostende ist ja nur knapp 300 Kilometer weit.