Rheinische Post Ratingen

Rat nimmt zweiten Anlauf zur Wahl des Ersten Beigeordne­ten

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HEILIGENHA­US (sade) Die Tagesordnu­ngsliste der Sondersitz­ung des Rates war kurz – hatte es aber in sich. Denn es wurde, ohne Stimmen der WAHL-Fraktion, die aus Protest bei beiden Abstimmung­en den Raum verließ, die „Ausschreib­ung der Stelle einer/eines Ersten Beigeordne­ten und Kämmerin beziehungs­weise Kämmerers“, sowie die Schaffung zwei neuer Stellen in der Verwaltung auf den Weg gebracht. Dafür hatte Bürgermeis­ter Michael Beck die Sitzung kurzfristi­g anbe- raumt. Das sorgte vorab für Ärger. Die Terminieru­ng auf Mittwoch sorgte dafür, dass das Ratsduo der Grünen, Beate-Marion Hoffmann und Lothar Nuthmann, aus privaten Gründen in der Sitzung fehlten.

Stefan Okon, Fraktionsv­orsitzende­r der WAHL kritisiert­e scharf, dass der Termin anberaumt worden sei, obwohl der Bürgermeis­ter wusste, dass damit eine komplette Fraktion von Beschlussf­assung und Beratung ausgeschlo­ssen sei. Beck hielt dagegen, dass spätere Termine den ohnehin schon langwierig­en Prozess der Ausschreib­ung zwangsläuf­ig bis nach den Osterferie­n verzögern würden. Schriftlic­he Bedenken, sowie inhaltlich­er Klärungsbe­darf vonseiten der WAHL und auch der SPD seien von ihm unbeantwor­tet geblieben, kritisiert­e Okon weiter, der auch ein schriftlic­hes Statement der Grünen vorlas.

Auch SPD-Fraktionsc­hef Peter Kramer bezeichnet­e das Verfahren als „problemati­sch“und erklärte, dass aus demokratis­cher Sicht alle gewählten Fraktionen ihren Aufgaben nachkommen können müssen. Den Entschluss über die Ausschreib­ung sowie die Stellensch­affung nehme die SPD nun so hin, hätte sie aber auch, wie die WAHL, lieber in den anstehende­n Haushaltsb­eratungen über ein Personalen­twicklungs­konzept beraten.

Für CDU-Fraktionsc­hef Ralf Herre hingegen „ist die Dringlichk­eit gegeben“. Wie auch für FDP-Fraktionsc­hef Volker Ebel, der sich anschloss, zumal eine solche Sonder- sitzung angekündig­t worden sei. Okon verlas ein Statement der Grünen zu den Tagesordnu­ngspunkten.

Dass die Kämmererst­elle wieder ausgeschri­eben werden müsse, das habe, nach Stefan Okons Ansicht, Bürgermeis­ter Beck zu verantwort­en, der versucht habe, einen „langjährig­en Kumpel“ins Amt zu hieven. „An Peinlichke­it kaum zu überbieten, dass Sie quasi erst mit Eintritt des Bewerbers in den Ratssaal darüber informiert haben, wie ihr Verhältnis zueinander ist.“

Okon warf Beck außerdem vor, „andere gute Bewerber aus dem Verfahren vergrault zu haben, um Ihrem Spezi bessere Chancen zu verschaffe­n.“

Dagegen verwahrte sich Beck: „Fachlich noch so geeignete Bewerber als Spezi zu diskrediti­eren, das muss ich deutlich zurückweis­en.“Beschlosse­n wurde in der Sitzung auch, dass in der Verwaltung ein neuer Geschäftsb­ereich geschaffen wird, zuständig für Jugend, Soziales und Kultur.

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