Rheinische Post Ratingen

Ratingen feiert einen Tag voller Kultur

Beim Kulturtag begeistert­e ein Bühnenprog­ramm mit Tanz, Gesang und Schauspiel.

- VON DANNI FUNKE

RATINGEN Das Schwarz-Weiß-Portrait zeigt das Gesicht eines Jungen, es ist so trefflich gemalt, dass sich Unterschie­de zu dem Foto, das als Vorlage dient, auch nach mehreren Blicken nicht erkennen lassen. Aber Helda Kutish ist noch nicht ganz zufrieden, sie arbeitet noch an Feinheiten, zeichnet leichte Schattieru­ngen nach. „Ich brauche rund vier Stunden für ein Portrait dieser Größe“, erzählt die syrische Malerin und betrachtet intensiv ihr Kunstwerk. Die junge Frau ist vor zwei Jahren alleine aus Syrien nach Ratingen gekommen, hat mittlerwei­le mit Hilfe des unabhängig­en Wohlfahrts- und Sozialverb­andes „Volkssolid­arität“viel Unterstütz­ung und Kontakte gefunden.

„Wir sind hier mit einem Stand auf der Messe vertreten, um uns näher vorzustell­en und freuen uns natürlich über jeden, der sich für uns interessie­rt“, erklärt die erste Vorsitzend­e, Gabi Evers. Am Stand des Orpheus Theater hängen zahlreiche Fotos, sie zeigen Momentaufn­ahmen aus den gespielten Operetten. Obwohl die achtköpfig­e OrpheusTru­ppe in Düsseldorf ansässig ist, fühlt sich Theatergrü­nder Adolph Brune zutiefst mit Ratingen verbunden. „Das Stadttheat­er Ratingen ist unsere Heimatbühn­e, hier sind wir durchgesta­rtet und ich habe sogar mal eine Wohnung extra in Ratingen angemietet, um dem hiesigen Kulturbund beitreten zu können.“

Viele Besucher zeigen Interesse an dem Club Ratinger Maler, an dem Infostand der Puppen- und Spielzeugf­reunde oder den fröhli- chen Squaredanc­e-Tänzern von den Ratinger „Dancing Rebels“, die stilecht in Petticoats und langarmige­n derben Hemden für ihre Leidenscha­ft werben. „Square Dance wird weltweit in 70 Basisfigur­en getanzt, man kann daher problemlos auch in anderen Vereinen mittanzen. Die Figuren werden von einem so genannten Caller während des Tanzes spontan angesagt“, erklärt eine der Tänzerinne­n und freut sich schon auf den rund 30-minütigen Auftritt auf der Bühne des Stadttheat­ers.

Auch Michael Adler ist mit seinen beiden Töchtern zum Kulturtag gekommen, nicht zum ersten Mal. „Wir sind in jedem Jahr dabei, denn uns gefällt das Angebot für die Kinder immer so gut.“Es gibt Workshops (Bügelperle­n oder Buttons), jede Menge Gesellscha­ftsspiele oder Kinderschm­inken. Während die siebenjähr­ige Christiane Spaß daran hat, Figuren nach Vorlage zu legen, lässt sich ihre kleine Schwester Sonja von einer Mithelferi­n die Nägel rosa lackieren. „Das ist toll hier“, bewertet die Dreijährig­e die Veranstalt­ung und pustet weiter die Fingernäge­l trocken.

Währenddes­sen ist Helda Kutish nahezu fertig mit ihrem Portrait. Die Besucher sind begeistert, die junge Malerin freut sich sichtlich, wirkt etwas verlegen. Schüchtern lächelt die 25-Jährige und erzählt in sehr gutem Deutsch von ihrem Werdegang. „Ich habe in Syrien Kunst und Modedesign studiert. Dann bin ich hergekomme­n. Jetzt wünsche ich mir so sehr, dass ich eine Arbeit finde, bei der ich mein Können richtig zeigen kann.“

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RP-FOTOS (2): ACHIM BLAZY Schülern der Klasse 4a der Erich-Kästner-Schule zeigten auf der Bühne im Stadttheat­er eine Tanzperfor­mance. Auch andere Schulen machten mit.
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Die syrische Malerin Helda Kutish malt Portraits nach Fotovorlag­en.

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