Geringes Interesse an Riester-Verträgen
Versicherer geben der Politik eine Mitschuld am zurückgehenden Geschäft.
BERLIN Immer weniger Bürger entscheiden sich bei der privaten Altersvorsorge für das Riester-Modell. Die Zahl der Neuverträge ist nach vorläufigen Daten des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) im vergangenen Jahr um 16,7 Prozent auf 288.000 zurückgegangen. Zum Vergleich: 2016 gab es noch 346.000 Neuabschlüsse, 2015 waren es 373.000. Seit 2007 ist die Zahl kontinuierlich rückläufig.
Die Riester-Rente war 2002 eingeführt worden. Die staatlich geförderte private Altersvorsorge ist dazu gedacht, das sinkende Rentenniveau auszugleichen. Wegen der anhaltenden Niedrigzinsphase und hoher Provisionen für die Abschlüsse hat die Attraktivität für das Riester-Sparen abgenommen. Im April des vergangenen Jahres erklärte CSU-Chef Horst Seehofer das Riester-Modell für „gescheitert“. Peter Schwark Mitglied der Geschäftsführung GDV
Die Branche gibt der Politik eine Mitschuld daran, dass sich immer weniger Bürger für einen RiesterVertrag entscheiden. Das Neugeschäft mit der Riester-Rente sei zwar in den letzten Jahren zurückgegangen, räumt Peter Schwark, Mitglied der Geschäftsführung des GDV, ein. „Gleichzeitig ist jedoch auch zu sehen, dass erheblicher politischer und medialer Gegenwind geherrscht hat – bis hin zu dem falschen Verdikt, die Riester-Rente sei gescheitert, weil sie angeblich unzureichend in Anspruch genommen worden sei“, sagte Schwark. Insofern sei es durchaus positiv, wenn trotzdem noch rund 300.000 Verträge allein bei den Versicherern nachgefragt würden. Für 2018 rechnet Schwark wegen der Erhöhung der Grundzulage und der besseren Nutzbarkeit der Riester-Förderung in der betrieblichen Altersversorgung „mit neuem Rückenwind“. Seit Einführung der Riester-Rente wurden mehr als 16,5 Millionen Verträge abgeschlossen.
„Es hat erheblicher politischer Gegenwind geherrscht“