Draxler wettert gegen PSG-Trainer
Nach dem Champions-League-Aus gegen Madrid kochte der Weltmeister vor Wut.
PARIS (sid) Klubchef Nasser Al-Khelaifi versuchte gerade, das erneute Scheitern seines Milliarden-Projekts irgendwie zu erklären, da legte Weltmeister Julian Draxler den Finger ganz tief in die Wunde. „Das war viel, viel zu wenig“, sagte der frustrierte 24-jährige Fußballprofi nach der Champions-League-Pleite von Paris St. Germain: „Es ist schwer zu akzeptieren, dass wir so sang- und klanglos ausgeschieden sind. Wenn wir so ein Spiel abliefern, kann man Real Madrid nicht ausschalten.“
Mehr noch war das 1:2 im Achtelfinal-Rückspiel (Hinspiel: 1:3) am Dienstagabend eine Lehrstunde für den mit Öl-Millionen aufgepumpten Klub. „Jeder im Stadion hat gespürt, dass das Spiel nicht mehr kippen wird, weil die Intensität von uns einfach nicht da war“, sagte Draxler: „Am Ende hat Real Madrid das Ding so was von souverän runtergespielt, dass die nicht mal im Ansatz nervös waren.“
Wie Al-Khelaifi reagieren wird, ist noch offen. Am Dienstagabend beschwichtigte der Katarer, Paris sei ja „nicht gegen irgendjemanden“aus- geschieden, und dass er „weiterhin an das Projekt und seine Spieler“glaube. Der 46 Jahre alte Spanier Unai Emery, seit Sommer 2016 bei PSG, wird dennoch schwer um seinen Trainerjob zittern müssen. „Das alles für nichts!“, schrieb die Sportzeitung „L’Equipe“.
Schließlich war der ChampionsLeague-Titel das erklärte Ziel, die Pariser waren seit der Katar-Übernahme nie über das Viertelfinale hinausgekommen. „Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um über Veränderungen zu sprechen“, sagte Al-Khelaifi: „Jeder ist sauer, wir müssen uns erst beruhigen.“Im Sommer war 222Millionen-Euro-Mann Neymar verpflichtet worden, der verletzt traurige Grüße an seine Teamkollegen schickte. Frankreichs Sturm-Juwel Kylian Mbappe, das im Sommer 180 Millionen kosten wird, konnte auch nicht für die Wende sorgen.
Und Weltmeister Draxler wurde von Emery lange auf die Bank verbannt. „Da war ich überrascht und auch ein bisschen sauer. Das 1:1 ist zwar gefallen, aber hätte uns gar nichts gebracht. Deswegen habe ich gedacht, dass wir weiter offensiv spielen sollten.“Erst in der 76. Minute wurde er eingewechselt, getroffen hatten da schon Ronaldo (51.) und Cavani (70.). Den Siegtreffer für Real erzielte Casemiro (80.), der Pariser Verratti sah in der 66. Minute die Gelb-Rote Karte.