Rheinische Post Ratingen

Chance für modernere Tarifvertr­äge verpasst

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Auf den öffentlich­en Dienst kommen massive Probleme zu. In den kommenden Jahren gehen die geburtenst­arken Jahrgänge in Rente oder in Pension. Im ohnehin schon starken Wettbewerb mit der freien Wirtschaft, die oftmals attraktive­re Bedingunge­n bietet, dürfte es dann noch viel schwierige­r werden, geeignetes Fachperson­al zu finden. Doch eben dies benötigt der Staat, um zu funktionie­ren. Die Lösung dafür wird nicht allein sein, die Gehälter unter Einsatz massiver Warnstreik­s in die Höhe zu schrauben. Zumal das so manche unter Kassenkred­iten ächzende Kommune überforder­n kann, so dass sie Gebühren erhöhen oder Leistungen streichen müsste.

Statt nur auf höhere Löhne zu setzen, hätten Verdi und Co. hitzig diskutiert­e Themen wie die Vereinbark­eit von Beruf und Familie aufgreifen und – stärker noch als die Industrieg­ewerkschaf­ten – moderne Tarifvertr­äge entwickeln können. Würde sich der Staat in diesem Bereich als vorbildlic­h präsentier­en, könnte das für so manchen Vertreter der Generation Y und Z ein Argument sein, bei Bund und Kommunen anzuheuern, statt in die Privatwirt­schaft zu gehen. Die Gewerkscha­ften haben in dieser Tarifrunde eine große Chance verpasst. BERICHT STREIKS IN KITAS UND IM NAHVERKEHR, TITELSEITE

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