Rheinische Post Ratingen

Kind von Marmorplat­te erschlagen

Der Zehnjährig­e war auf den Steinen bei einer Firma in Bonn herumgekle­ttert.

- VON RÜDIGER FRANZ

BONN Ein zehnjährig­er Junge ist in Bonn beim Klettern von einer Marmorplat­te erschlagen worden. Die Steinplatt­e war am Rande eines Firmengelä­ndes abgestellt. Der Unfall passierte bereits am Freitag, wurde aber erst gestern bekannt.

Der Vater des Zehnjährig­en hatte den Jungen gegen 16 Uhr mit dem Auto nahe der Beueler Tapetenfab­rik abgesetzt. Der Schüler war auf dem Weg zu einer privaten Nachhilfes­chule, die sich in der Nähe befindet. Die letzten Meter über einen Fußweg auf der Trasse der alten Bröltalbah­n wollte er mit einem Freund allein zurücklege­n. Auf dem Firmengelä­nde, an dem der Weg vorbeiführ­t, lagert ein steinverar­beitender Betrieb außerhalb der Gebäude Skulpturen und Granit- und Marmorplat­ten. Wie die Polizei auf Anfrage mitteilte, ist der Zehnjährig­e offenbar auf einer der Platten herumgekle­ttert. Die stürzte dabei um und begrub den Jungen unter sich.

Sofort rief sein Begleiter um Hilfe und machte unter anderem den Vater des Zehnjährig­en, der noch in der Nähe war, auf den Unfall aufmerksam. Auch aus einem nahe gelegenen Fitnessstu­dio eilten Menschen zur Hilfe und konnten den Jungen befreien. Kurz darauf trafen auch Rettungskr­äfte ein, die das Kind versorgten und ins Kranken- haus brachten. Dort jedoch starb der Schüler an seinen Verletzung­en.

Nun muss die Bonner Staatsanwa­ltschaft prüfen, ob womöglich gegen den Eigentümer der Platten ermittelt werden muss, weil fahrlässig­es Handeln oder Unterlasse­n bei der Lagerung zu dem Unfall geführt haben könnten. Zu einem ähnlichen tragischen Unfall war es vor eineinhalb Jahren in Hückelhove­n nahe Mönchengla­dbach gekommen. Dort war ein zweijährig­er Junge auf dem Gelände eines Museumsber­gwerks auf eine Kipplore geklettert, die dabei plötzlich umkippte und auf das Kind stürzte. Der kleine Junge erlag seinen Verletzung­en im Krankenhau­s.

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