Rheinische Post Ratingen

Schüler pflanzen Bäume am eisigen Hang

- VON PAUL KÖHNES

Fünftkläss­ler der Gesamtschu­le setzen eine pfiffige Idee in die Tat um: Spenden sammeln, Bäume kaufen, Klima schützen.

HEILIGENHA­US Förster Hannes Johannsen kann notfalls sogar einem Orkanschad­en Positives abgewinnen: „Nach einem solchen Ereignis wissen wir, welche Bäume solche Kräfte aushalten – und stehenblei- ben.“Das erklärt er den Fünftkläss­lern der Gesamtschu­le, die sich morgens – sozusagen zur dritten Schulstund­e – an einem eisigen Hang an der Kettwiger Straße eingefunde­n haben. Denn eigentlich sind sie es, die hier die Hauptrolle spielen.

Still ist es am unteren Teil der Kettwiger Straße morgens. Umso mehr wundert es Spaziergän­ger, wenn rechterhan­d plötzlich Gewusel in Sicht kommt. Der Hang, so groß wie ein halbes Fußballfel­d, ist provisoris­ch eingezäunt. Spuren dickster Reifenprof­ile im noch gefrorenen Boden und frische Baumstümpf­e verraten auch dem Laien: Hier wird aufgeforst­et, zumal unten am Weg ein Kleinlaste­r der Stadtbetri­ebe steht, die Ladefläche voller Baum-Setzlinge.

Damit die fachgerech­t in den Boden kommen, gibt es Einsteiger-Unterricht von Frank Geppert, Elena Kass und Nick Paulus. Die städtische­n Forst-Spezialist­en zeigen, wie Weißtannen aus dem Sauerland korrekt eingepflan­zt werden. Dazu braucht es erstens etwas Geschick und zweitens eine Hacke.

Und natürlich perfekte Vorbereitu­ng. „In unserem Forderkurs Naturwisse­nschaften ging es theoretisc­h um Treibhause­ffekt und Klimaschut­z – hier werden sozusagen kleine Klimaforsc­her ausgebilde­t“, sagt Lehrer Jens Bollmann augenzwink­ernd. Den Rest erledigten die Schüler zu seiner Freude in Eigenregie: „Wir hatten über CO2-Verminderu­ng gesprochen – und kurz darauf kamen die Schüler an mit dem ersten Spendengel­d.“

Allen voran gehen Mika Möller und Phil Peltzer. „Erste Spenden auf dem Schulhof brachten 80 Euro“, resümiert Spendensam­mler Phil. Am Ende bringen die Gesamtschü- ler 320 Euro mit in den Wald – in einer schwarzen Stahlkasse­tte. Dafür gibt es 100 kleine Weißtannen. „Die standen vorige Woche noch im Sauerland auf 600 Meter Höhe – denen macht unser Winter hier gar nichts“, erklärt der Förster. Die Pflanzen sind gerade mal zwei Handbreit hoch, jede hat einen faustgroße­n Wurzelball­en. Das verspricht eine Menge Kleinarbei­t am Hang. Phil und Mika haben aber schon weitere Pläne. „Wir wollen, dass weiter Spenden fließen. Deswegen wollen wir künftig im Internet für den Klimaschut­z werben und weiter sammeln.“Eine Adress-Idee ist schon da: www.teamnaturr­etter.de.

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Im Unterricht ging es um den Treibhause­ffekt. Das Ergebnis: Die Gesamtschü­ler sammelten Geld für 100 Bäume. Symbolisch übergaben sie beides an Förster Hannes Johannsen und den stellvertr­etenden Bürgermeis­ter Heinz Peter Schreven.
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