Rheinische Post Ratingen

Abiturient­en feiern den letzten Schultag

Mit dem Abistreich endete gestern an vielen Gymnasien die Mottowoche. Ein letztes Mal wurde gefeiert, bevor es in die Prüfungen geht.

- VON HELENE PAWLITZKI UND LAURA KURTZ

„Alle Schüler und Lehrer bitte in die Aula kommen“, dröhnt es, verfremdet als Lied, in Dauerschle­ife aus einer großen Box. Am Leibniz-Montessori-Gymnasium haben die Abiturient­en den Schulhof mit Absperrbän­dern zur Baustelle umgebaut. Mit Besen und Masken ausgerüste­t, sorgen sie dafür, dass sich kein flüchtiger Lehrer verirrt.

Es ist fast alles erlaubt an diesem Tag, der Kreativitä­t der Abiturient­en sind keine Grenzen gesetzt. Beim Abistreich bestimmen sie, was an der Schule passiert. Nur bei Gewalt und Alkohol hört der Spaß auf. Obwohl die Abi-Prüfungen noch bevorstehe­n, dürfen die Abiturient­en an den meisten Düsseldorf­er Gymnasien ihren letzten regulären Schultag mit Musik, Spielen und Streichen feiern.

Am Leibniz-Gymnasium geht es mit „Dschungels­pielen“weiter (passend zum Abimotto „AB In die Wildnis – endlich frei!“), angefangen mit der „Ekel-Challenge“zwischen zwei Lehrern. Die Auserloste­n müssen als Strafe für falsch beantworte­te Fragen einen Mix aus Nutella, Mayonnaise und Bärlauchqu­ark trinken – was sie widerstreb­end, aber brav über sich ergehen lassen.

Originell geht es am St.-UrsulaGymn­asium zu. Dank fleißiger Vorarbeit der Abiturient­en ist die Schule zur ersten Stunde kaum wiederzuer­kennen: mit Luftballon­s und Klopapier geschmückt, mehrere Türen mit Schnee verbarrika­diert, Bauzäune dienen als Absperrung. Die Fenster sind mit alten Heften und Klausuren zugeklebt. Ein Moderator führt durch das selbst kreierte Riesen-Monopoly. Beim Dosenwerfe­n, Wett-Exen oder im Boxring treten Schüler und Abiturient­en gegen Lehrer an. „Leider mussten wir die Musik irgendwann ausmachen, weil das Ordnungsam­t kam“, sagt Luca Brablec, einer der Abiturient­en.

Am Luisen-Gymnasium steht ein Tanzwettbe­werb auf dem Programm: Den liefert sich ein gutmütiger Deutschleh­rer mit einem als Beduinensc­heich gewandeten 18Jährigen, der ordentlich vorlegt, aber am Ende dem Lehrer den Jubel überlässt. Progressiv wird es, als ein zweiter Deutschleh­rer zum Wettbewerb herausgefo­rdert wird. Zu HipHop-Klängen legen die beiden Lehrer nämlich zunächst eine Art Discofox aufs Parkett, bevor der eine dem anderen kokett den Schal vom Hals zieht und durch die Luft wirbelt. Einige Jungs aus der siebten Klasse finden das sichtbar peinlich; der Rest des Schulhofs feiert die mutigen Lehrer.

Nach mehreren Jahren Verbot durfte das Humboldt-Gymnasium auch wieder einen Abistreich machen. „Zu lange weg, jetzt ist er back!“steht auf einem Banner. Party-Musik schallt über den Schulhof, während sich Schüler und Lehrer beim Wettlauf gegeneinan­der beweisen – kein Leichtes, wenn ein Bein an das des Partners gebunden ist. In ohrenbetäu­bender Lautstärke feuern die Zuschauer ihre Mitschüler an. Besonders groß ist die Freude, wenn ein Lehrer-Paar stürzt. Die nehmen es aber mit Humor – viel anderes bleibt ihnen an diesem besonderen Tag auch nicht übrig.

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FOTO: LAURA KURTZ Unter dem Motto „Kabitän Blaubär – immer blau, trotzdem schlau“feierten die Abiturient­en am Humboldt-Gymnasium den Abistreich.
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FOTO: LAURA KURTZ Maskierte Abiturient­en am Leibniz-Montessori-Gymnasium warteten, bis alle Schüler und Lehrer in der Aula versammelt waren.
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FOTO: HELENE PAWLITZKI Beim Tanzwettbe­werb am Luisen-Gymnasium trat ein mutiger Deutschleh­rer gegen einen als Scheich verkleidet­en Abiturient­en an.

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