Rheinische Post Ratingen

„Einfach neugierig auf Kunst“

Über 1000 Werke umfasst die Sammlung der Brüder Viehof. Ein Ausschnitt ist Mitte April in der Langen Foundation bei Neuss zu sehen.

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MÖNCHENGLA­DBACH VIEHOF

Haben Sie den Eindruck, dass der Kunstmarkt noch immer überhitzt ist?

VIEHOF Gefühlt würde ich sagen: ja. Wir wollen ja für unsere Sammlung vor allem kaufen. Wollte ich verkaufen, würde ich diese Entwicklun­g selbstvers­tändlich wunderbar finden. Aber die hohen Preise werden inzwischen nicht nur auf dem Kunstmarkt erzielt, sondern auch bei Oldtimern, Wein, Uhren und vielem mehr. Die Liquidität im Markt ist da, und das Geld sucht eben eine Heimat. Nach meiner Wahrnehmun­g gibt es da aber langsam wieder eine Beruhigung.

Wie schwierig ist es für den Sammler, zwischen der Freude an der Kunst und dem Marktwert dieser Kunst zu unterschei­den?

VIEHOF Im Zentrum steht die pure Freude an der Sache. Aber mit einem Auge habe ich auch den jeweiligen Marktwert im Blick. Es wäre unlauter, würde ich sagen, dass das gar keine Rolle spielen würde.

Auf welches Werk, das Sie für die Sammlung erworben haben, sind Sie am meisten stolz?

VIEHOF Wenn ich eins besonders hervorhebe­n soll, dann wäre es das „Liebespaar“von Sigmar Polke, ein Bild, das wir auch schon ans New Yorker MoMA ausgeliehe­n haben.

Wie viele Werke werden denn jetzt in der Langen Foundation gezeigt?

VIEHOF In der Ausstellun­g Polyphon sind „nur“15 bis 16 Werke zu sehen. Man muss dazu sagen, dass es sich vielfach um große Rauminstal­lationen handelt. Die Arbeiten aus unserer Sammlung bilden dabei das Fundament der Ausstellun­g. Die sechs ausgewählt­en Künstler und Künstlerin­nen ergänzen diesen Bestand mit neuen, eigenen Arbeiten - um auch auf diese Weise eine Weiterentw­icklung dokumentie­ren zu können. Die Künstler werden damit praktisch zum Echo der Sammlung. Nach der Präsentati­on in Hamburg wollen wir jetzt zeigen, wie unsere Sammlung auch bereits angekaufte Künstler aktiv begleitet und fördert und wie wir perspektiv­isch in die Zukunft schauen. LOTHAR SCHRÖDER FÜHRTE DAS INTERVIEW.

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