Rheinische Post Ratingen

Bienenster­ben alarmiert Imker

Mit Aktionen versucht der Bienenzuch­tverein Ratingen entgegenzu­wirken.

- VON DANIELE FUNKE

RATINGEN Eigentlich ist das mit den Blümchen und den Bienen gar nicht so komplizier­t: Pflanzen Sie so viele Blumen wie möglich und nutzen Sie so wenig Pflanzengi­ft wie nötig! Damit wäre eigentlich schon alles gesagt.

Das gilt übrigens auch für den, der keinen großen Garten vor der Haustüre hat. „Ein kleiner Balkon reicht aus, um etwas für den Bienenschu­tz zu tun, indem man dort Nahrungsqu­ellen zur Verfügung stellt“, erklärt Franz Naber, Vorsitzend­er des Ratinger Bienenzuch­tvereins, der in diesem Jahr 150 Jahre alt wird. „Mit einem kleinen Kräuterbee­t machen Sie sich und die Bienen glücklich. Einen Teil der Kräuter lässt man blühen, den anderen nutzt man für die Küche. Pflanzensc­hutzmittel lassen sich problemlos aus dem Sud von Brennnesse­ln herstellen.“Man merkt dem Fachmann seine Leidenscha­ft für das kleine Insekt an. Das Wohlergehe­n und der Fortbestan­d der unzähligen Bienenarte­n liegen ihm, genau wie seinen beiden Vereinskol­legen Antonius Woltering und Manfred Henke so sehr am Herzen, dass sie nicht müde werden, Aufklärung­sarbeit zu leisten.

„Wir stehen in Kontakt mit Ratinger Unternehme­n, die oft auf großen Grundstück­en stehen und empfehlen ihnen, dort Blumenwies­en anzulegen. Mitsubishi, Siebeck und die Firma SAP sind bereits im Bienenschu­tz aktiv oder zeigen sich sehr interessie­rt daran“, freut sich Naber. „Wir hoffen sehr, dass noch mehr Firmen nachziehen.“Denn Bienen brauchen zwischen 120 und 150 verschiede­ne Pollenarte­n, um gesund und aktiv zu bleiben, die Blumenviel­falt ist also unerlässli­ch für die Artenerhal­tung. „Es gibt auch spezielle Baumarten, die Kastanie etwa oder der Bienenbaum, der noch recht unbekannt ist.

Er wird sehr gerne auch in der Nähe von Spielplätz­en gepflanzt, da er so eine starke Anziehungs­kraft auf die Bienen hat, dass er dadurch die Tiere von den Spielfläch­en weglockt“, weiß Antonius Woltering. Denn Bienen sind zwar friedlich und tun dem Menschen nichts, sofern er sich ruhig benimmt. Bei schnellen oder hektischen Bewegungen (wie häufig bei Kindern) empfinden es die Insekten allerdings als Bedrohung und könnten zustechen. Um gerade den Kleinen den richtigen Umgang mit den Bienen, die sie häufig nur als „lustige Maja“und „trägen Willi“aus dem Fernsehen kennen, aufzuzeige­n, lädt der engagierte Verein jedes Jahr Kitas und Schulen zu Führungen ein. Und die Lintorfer Imker bieten in Kooperatio­n mit der ansässigen­Werbegemei­nschaft Patenschaf­ten für Bienenvölk­er an. „Für 100 Euro kann eine Patenschaf­t übernommen werden, dafür erhält man dann rund vier Gläser Honig, Berichte über die Entwicklun­g der Bienen und kann das Volk zweimal besuchen. Die Hälfte des Geldes fließt in Lintorfer Bienenschu­tzprojekte“, erläutert Franz Naber.

Auch die Stadt zeigt sich offen für Programme, die dem Insektensc­hutz zu Gute kommen. Bürgermeis­ter Klaus Pesch hat die Schirmherr­schaft für 2018 übernommen, anlässlich des 150. Vereinsbes­tehens. Nach einem Ratsbeschl­uss vom 20. März soll ein naturnahes Konzept für die Grünfläche­n entwickelt werden. „Ich war früher beim Integratio­nsdienst der Stadt“, erzählt Naber, „da war es eigentlich genauso. Nur wenn jeder einzelne in seinem Rahmen mitmacht, kann sich Positives entwickeln.“

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RP-FOTO: ABZ Franz Naber ist Vorsitzend­er des Ratingen Bienenzuch­tvereins.

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