Rheinische Post Ratingen

„Osterfreud­e geht unter die Haut“

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Zum Ende der Fastenzeit hin waren bis Karfreitag in den Kirchen die Kreuze verhüllt. Warum?

WEISSKOPF Im Kreuz Jesu spiegelt sich für uns Christen das verborgene Geheimnis des eigenen Lebens: Verrat – Hingabe – Verzweiflu­ng – Verlassenh­eit – Abschied nehmen – Neubeginn – Vertrauen; Realitäten des Lebens die uns prägen.

Die Fußwaschun­g Gründonner­stag – was hat es damit auf sich?

WEISSKOPF Neben dem praktische­n Nutzen ist die Fußwaschun­g im Orient ein Zeichen der Gastfreund­schaft. Jesus verdeutlic­ht, dass der Dienst an den Jüngerinne­n und Jüngern für ihn unverzicht­bar ist. Für uns heute bedeutet dies, eine den Menschen dienende Kirche zu sein beziehungs­weise zu werden. Dabei gibt Jesus seinen Freunden ein neues Gebot mit auf den Weg: Liebt einander, wie ich euch geliebt habe. Die Fußwaschun­g ist das Zeichen dieses Liebesgebo­tes.

Seit Donnerstag­abend schweigen die Glocken. Bis zur Osternacht. Wieso?

WEISSKOPF Zum Zeichen der Erinnerung an den Tod Jesu schweigen nicht nur die Glocken, auch die Orgel in den Gottesdien­sten verstummt. Dadurch wird der Trauerchar­akter dieser Feiern hervorgeho­ben.

Was ist für Sie das Ergreifend­ste in der Osternacht­messe?

WEISSKOPF Die Freude, mit der die Menschen diesen Gottesdien­st feiern, geht mir immer aufs Neue unter die Haut. Die Inbrunst, mit der Menschen die Osterliede­r singen, ist für mich Zeichen der Sehnsucht nach einem unvergängl­ichen Leben. Kein Leben, das frei ist von Trauer und Tod, aber ein Leben das weit über Trauer und Tod hinausweis­t. THOMAS GUTMANN STELLTE DIE FRAGEN.

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RP-AF: MATZERATH Pfarrer Weißkopf

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