Baden auf dem Balkon
40 Millionen Euro teuer war das 25hours Hotel „Tour“im Quartier Central. Es soll Maßstäbe setzen – nicht nur mit seiner Höhe.
Auf den Fluren wird gewerkelt, überall wird gewienert, die Bar mit ihrem 21 Meter langen goldenen Tresen ist noch nicht komplett, im Restaurant – „The Pars Club“genannt – werden die ersten Gerichte probiert, ab kommenden Mittwoch kann dort reserviert werden. Vorab jedoch begrüßte General Manager Michael Todt (33) gestern bereits die ersten Gäste mit einem Glas Champagner im 25hours Hotel am LouisPasteur-Platz/Ecke Toulouser Allee, dem bislang höchsten Hotelneubau der Stadt mit seinem 18-geschossigen schlanken Tower.
Das vom Düsseldorfer Architekturbüro HPP entworfene und von Projektentwickler ECE realisierte Hotel ist anders als alle anderen in der Stadt: „Wir verbinden deutsche Ingenieurkunst mit französischem Esprit“, sagt Todt, der zuvor bei Lindner an der Entwicklung der Marke „me and all“beteiligt war.
Das fängt an in der Lobby mit dem Boden in den Farben der französischen Flagge Tricolore, einem grün angestrichenen PatisserieKiosk und einem Concept-Store, in dem man Blumen, Wein und Fahrrad-Accessoires vom Düsseldorfer Reparatur-Café „Schicke Mütze“kaufen kann. Eine Stahlkonstruktion symbolisiert den Eiffelturm. Die Rezeption mit grauen Pulten im Industrie-Look sollen an die Düsseldorfer Elektroband „Kraftwerk“erinnern. „Düsseldorf ist seit Napoleons Zeiten eine frankophile Stadt“, erklärt Todt, „und wir wollen in unseren Hotels immer eine lokale Geschichte erzählen.“
24 der 198 Zimmer in vier unterschiedlichen Kategorien – zum Opening werden welche ab 89 Euro angeboten – verfügen über einen Balkon. Wer schwindelfrei ist, kann dort Open Air in der großen freistehenden Wanne baden gehen. Während eine Folie an der gläsernen Balkonwand den Badenden vor neugierigen Blicken schützt, kann dieser den Ausblick über die Stadt genießen.
Im Gegensatz zu den deutschen Zimmern mit Parkettboden, klaren Linien und einer Multifunktionswand, an der mit bunten Legosteinen gespielt werden kann, sind die französischen Räume romantischer eingerichtet: Terrakotta-Bodenkacheln, ein „modernes“Himmelbett, eine Leinwand als Garderobe.
Das schwedische Designteam Sylt Trampoli um den Designer Erik Nissen Johansen hat das deutsch-französische Motto konsequent bis hinauf in die 17. Etage durchgezogen. So hängt in der Bar etwa eine Concorde von der Decke, die Wände im Restaurant sind künstlerisch angehaucht und mit großformatigen Bleistift-Skizzen tapeziert.
Auch die Köche wollen mit einer Brasserie-Küche vom Feinsten überzeugen. „Vom Tatar über die Bouillabaisse bis zum Steinbutt kommen ausschließlich französische Produkte auf den Tisch“, erklärt Direktor Michael Todt. Und wenn die Bar am Donnerstag, 24. Mai, öffnet, dann will er auch mit der größten Cognac-Karte der Stadt punkten sowie Cocktails à la Napoleon, Marie Antoinette und Louis Pasteur. „In dieser Bar mit einer fast 360-Grad-Aussicht wird das Leben pulsieren“, davon ist der gebürtige Münchner überzeugt.
Übrigens, das offizielle Eröffnungs-Festival mit Open-Air-LiveKonzerten in Kooperation mit Philipp Maiburg (Open-Source-Festival-Macher) wird am Samstag, 28. Juli, steigen. Dazu werden 5000 Gäste erwartet, die die Eröffnung mitfeiern.