Rheinische Post Ratingen

INFO 2013 ist das größte Jahr für Heynckes

-

Geboren 9. Mai 1945 in Mönchengla­dbach Spieler Borussia Mönchengla­dbach, Hannover 96 Trainer Bor. Mönchengla­dbach, Bayern München, Athletic Bilbao, Eintracht Frankfurt, CD Teneriffa, Real Madrid, Benfica Lissabon, Schalke 04, Bayer Leverkusen Größte Erfolge Champions-League-Sieger 1998 mit Real Madrid und 2013 mit Bayern München die ganz große Trainerkar­riere. Sie begann im Ausland. Die Außenseite­rteams von Athletic Bilbao und CD Teneriffa führte er in den internatio­nalen Fußball, mit Real Madrid gewann er die Champions League. Dass er dort dennoch entlassen wurde, verlieh ihm einen zusätzlich­en Schuss Gelassenhe­it. Es sagte ihm, dass es selbst dann an Anerkennun­g mangeln kann, wenn einer alles richtig macht.

Es gab weitere Rückschläg­e. Bei Schalke 04 wurde er ebenso wenig glücklich wie beim zweiten Mal in Mönchengla­dbach. Da hatte er zu sehr auf sein Herz gehört und eine Mannschaft übernommen, mit deren Zusammenst­ellung er gar nichts zu tun hatte. Er scheiterte.

Während Altersgeno­ssen in den Ruhestand wechselten, kam Heynckes zurück. Hoeneß holte ihn für die Schlusspha­se der Saison 2008/ 09, und Heynckes räumte die Trümmer weg, die sein Vorgänger Jürgen Klinsmann in seiner Renovierun­gswut hinterlass­en hatte. Heynckes bekam wieder große Lust auf den Trainerber­uf, und er führte Bayer Leverkusen in die Champions League – unter anderem, weil er dem von Bayern München ausgeliehe­nen Toni Kroos in hingebungs­voller Detailarbe­it zu einer Weltklasse­Karriere verhalf. Die Bayern sahen es mit Wohlgefall­en und verpflicht­eten den vermeintli­chen Pensionär zum dritten Mal. Gemeinsam erlebten sie nicht nur die Krönung durch das Triple 2013, sondern auch das Jahr 2012 mit zwei Finalniede­rlagen (Champions League und Pokal) und der Vizemeiste­rschaft.

Heynckes hat schmerzhaf­te Momente verkraftet. In Berlin sagt er: „Zu einem Sportlerle­ben gehören Siege und Niederlage­n. In der Niederlage muss man das Spiel des Gegners anerkennen.“Das tut er, als er seinem Kollegen und Nachfolger Niko Kovac „zu dem verdienten Sieg“gratuliert. Da ist er ganz der Mann, zu dessen Prinzipien gehört: „Man muss bescheiden bleiben.“

Vor einem Schuss Wehmut schützt das nicht. In der Nacht nach dem Pokalfinal­e hält Bayerns Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge einen Fanschal hoch, auf dem „Jupp, Jupp, Jupp“steht. Und die Edelfans spenden lauten Beifall. Heynckes steht gerührt dabei und will am liebsten schnell woanders hin. Aber auch das übersteht er.

Newspapers in German

Newspapers from Germany