Politiker fordern mehr Ganztagsplätze
In die Debatte um mehr als 900 fehlende Plätze im Offenen Ganztag (OGS) kommt Bewegung. Aktuell hält die Stadt im Ganztag der Grundschulen die Versorgungsquote von 63 Prozent stabil. Neue Gruppen entstehen in genau jenem Umfang, der für diese Quote nötig ist. Für das kommende Schuljahr sind das acht Gruppen mit 200 Plätzen.
Den Sozialdemokraten reicht das angesichts steigender Schülerzahlen und veränderter Familienmodelle nicht. „Der Elternwille hält sich offensichtlich nicht an solche Quoten“, sagte Ratsfrau Elke Fobbe im Schulausschuss. Hier brachten die Sozialdemokraten auch eine schrittweise Anhebung der Düsseldorfer Versorgungsquote ins Spiel – als mögliche Konsequenz aus dem im Berliner Koalitionsvertrag formulierten Rechtsanspruch auf einen schulischen Ganztagsplatz. Die Antwort der Verwaltung fiel an diesem Punkt eher ausweichend aus: Der Ankündigung der Großen Koalition seien noch keine Konkretisierungen gefolgt, hieß es.
„Wir müssen hier gegebenenfalls nachsteuern. Selbst ohne zusätzliche Eingangsklassen gibt es zu große Wartelisten“, sagte Clara Gerlach von den Grünen. Und Florian Tussing (CDU) gab zu bedenken, dass die Versorgungsquoten in den Kitas deutlich besser seien. Berufstätige Eltern stünden in der Schule plötzlich vor einem Problem, das sie längst für gelöst hielten. „Wir müssen die gute Ganztagsversorgung in die Schulen hinein fortsetzen.“
Constanze Mucha (CDU), VizeVorsitzende des Schulausschusses, will den von der SPD gespielten Ball nun aufnehmen. „Lebenswirklichkeit verändert sich, die Eltern stehen wegen fehlender Ganztagsplätze unter einem enormen Druck. Die Quote über 63 Prozent hinaus zu erhöhen, ist der richtige Ansatz, auch wenn das Kosten nach sich zieht“, sagt sie im Nachgang zur Sitzung. Dagmar Wandt, Leiterin des Schulverwaltungsamts, stellt klar: „Sollen OGS-Plätze finanziert werden, die über die seit 2014/15 vereinbarte Versorgungsquote hinaus gehen, muss ein politischer Beschluss gefasst werden.“
Die Kritik der SPD, es seien zwar viele schulorganisatorische Maßnahmen beschlossen worden, darin sei aber keine Rede vom Offenen Ganztag, kontert Schulbau-Experte Florian Dirszus: „Der Mehrbedarf an OGS-Plätzen wurde immer mitgeplant.“Die Gleichung „eine OGSGruppe sitzt in einem bestimmten Raum“gelte nicht mehr, „weil beispielsweise Selbstlernzentren und andere Gemeinschaftsräume in einer Schule gruppenübergreifend genutzt werden“.