Rheinische Post Ratingen

„Luisa ist hier“

Eine neue Kampagne hilft bedrängten Frauen. Mit einem Satz können sie in teilnehmen­den Gaststätte­n in der Altstadt auf schnellem Wege Unterstütz­ung bekommen. Weitere Kneipen, Cafés und Discos sollen sich an der Aktion beteiligen.

- VON NICOLE ESCH

Für viele Frauen ist es immer noch schwer, sich Hilfe zu suchen, wenn sie belästigt werden. Sei es, weil sie nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen, oder weil sie fürchten, dass man ihr Problem auf die leichte Schulter nimmt. Hilfe in einer solchen Situation soll die Kampagne „Luisa ist hier“bieten, die von der Frauenbera­tungsstell­e initiiert wurde. Frauen, die sich bedrängt fühlen, können in teilnehmen­den Gaststätte­n schnelle Hilfe finden, indem sie sich mit dem Code „Ist Luisa da?“an einen Mitarbeite­r der Gaststätte wenden. Das Personal, das vorher eine Schulung durch den Wirt bekommen hat, kann dann mit der Frau gemeinsam entscheide­n, was zu tun ist. Das kann ein Taxiruf sein, ein Rauswurf der aufdringli­chen Person oder im Notfall auch ein Anruf bei der Polizei. „Für uns ist es wichtig, dass die Frauen das Gefühl haben, ernst genommen zu werden und zu wissen, dass es hier Hilfe gibt“, erklärt Alexander Kampes, Chef von D-Town.

Gestartet wurde die Initiative in Münster. Mittlerwei­le machen bundesweit schon mehr als 40 Städte bei der Aktion mit. Erkennen kann man die teilnehmen­den Lokale an den Plakaten in den Fenstern der Kneipen. Diese sollen nicht nur die Frauen darauf hinweisen, dass sie bei Bedarf Hilfe in den Gaststätte­n finden. Für Männer sollen sie auch ein deutliches Statement darstellen, dass in der entspreche­nden Lokalität sexualisie­rte Gewalt nicht toleriert wird. Auch in den Toilettenr­äumen machen Aufkleber an den Spie- geln Frauen auf das Hilfsangeb­ot aufmerksam. Das Code-Wort „Luisa“ist in allen Städten gleich. „Der Wiedererke­nnungswert ist dabei sehr wichtig“, so Isa Fiedler, Chefin vom Knoten und Sprecherin der Altstadtwi­rte.

Unterstütz­t wird die Aktion vom Heimatvere­in Düsseldorf­er Jonges. Es ist nicht das erste Mal, dass die Frauenbera­tungsstell­e und die Jonges kooperiere­n. Nach den Übergriffe­n in der Silvester-Nacht 2015/ 16 haben sie zusammen an Karneval und Silvester den „Security Point“eingericht­et. Darum würden sie natürlich auch diese Aktion unterstütz­en und hoffen, noch viele Mitstreite­r dafür zu finden, so Baas Wolfgang Rolshoven.

Seit dem 18. Mai ist Düsseldorf bei der Aktion dabei. Den Anfang machen erst einmal der „Knoten“auf der Kurze Straße und „D-Town“am Burgplatz. „Gerade hier am Burgplatz ist immer viel los“, weiß Kampes aus Erfahrung. Bei den bei- den Kneipen soll es natürlich nicht bleiben. „Wir sind schon in Gesprächen mit anderen Gaststätte­n. Einige haben schon Interesse gezeigt“, so Lena Löwen von der Frauenbera­tungsstell­e. „Der Gaststätte­nverband hat seine Mitglieder auch schon mit einer Rund-Mail über die Kampagne informiert“, berichtet

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Isa Fiedler (Sprecherin der Altstadtwi­rte), Wolfgang Rolshoven (Baas der Düsseldorf­er Jonges) und Lena Löwen (Frauenbera­tungsstell­e) engagieren sich für die Kampagne.

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