Rheinische Post Ratingen

Unbekannte beschmiere­n den Trinsentur­m

Das Umfeld des historisch­en Gebäudes ist nicht gerade einladend.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Eines der Wahrzeiche­n der Stadt hat im Schatten des neuen Rathauses einen schweren Stand: Schmierere­ien und Müll sorgen für ein hässliches Umfeld. Mittendrin steht der historisch­e Trinsentur­m, der von Unbekannte­n in einigen Bereichen besprüht wurde. Bei einem Rundgang entdeckte die RP kryptische Graffiti auf den rot-weißen Fensterläd­en und informiert­e daraufhin die Stadt.

Rückblick: Der Trinsentur­m an der Grabenstra­ße wurde nach Angaben der Stadt im Jahre 1480 errichtet. Am Ende der Stadtrechn­ung von 1479/80 findet sich eine von anderer Schreiberh­and später hinzugefüg­te Notiz: „In diesem Jahr ist der Thurn nechst der Lintorffer Pfortzen den man jetzt den Trinsen Torn nennt gebauet.“

Der Turm erhielt seinen Namen vermutlich nach dem Zaumzeug für Pferde, der Trense. Es handelt sich um einen rechteckig­en Schalentur­m, der zur Stadtseite hin offen war. 1613 wohnte der Scharfrich­ter im Trinsentur­m. Mittlerwei­le ist innerhalb des historisch­en Gemäuers das Spielzeug- und Puppenmuse­um untergebra­cht. Als bekannt wurde, dass die Stadt den vormals für Kunstausst­ellungen genutzten, schmalen und winkeligen Turm zum Spielzeug- und Puppenmuse­um machen will, kursierte sofort die Befürchtun­g, es werde dort künftig recht statisch zugehen.

Der Trinsentur­m als Teil der alten Stadtmauer dürfe sein Dasein aber nicht als Abstellkam­mer für ausrangier­te Exponate fristen. Alles völlig unbegründe­te Sorgen, betonten damals Alexandra König, Chefin des Museums Ratingen, und Bettina Dorfmann vom Verein der Puppenund Spielzeugf­reunde. Der Turm sollte allerdings auch nicht mit Ausstellun­gsstücken vollgestop­ft werden. „Der Raum ist Mit-Akteur und soll als solcher zur Geltung kom- men“, sagte König. „Der historisch­e Turm ist ein guter Anknüpfung­spunkt zur Stadtgesch­ichte, also zur stadtgesch­ichtlichen Abteilung unseres Museums. Hier erfahren die Turmbesuch­er dann, wo sie gerade waren und wie das alles entstanden ist. Umgekehrt haben Besucher des Museums vielleicht Lust, sich die Geschichte einmal vor Ort, nämlich im unter Denkmalsch­utz stehenden Trinsentur­m konkret anzuschaue­n – und treffen dabei zusätzlich noch auf Puppen und Spielzeug.“

Nun also die Schmierere­ien und der Müll im Umfeld – wahrlich kein einladende­s Ambiente. Wie die Stadt dagegen angehen will, ist noch offen.

Auch am neuen Düsseldorf­er Platz haben Unbekannte Graffiti hinterlass­en.

 ?? RP-FOTO: N. KLEEBERG ?? Die Fensterläd­en am Trinsentur­m wurden verunstalt­et.
RP-FOTO: N. KLEEBERG Die Fensterläd­en am Trinsentur­m wurden verunstalt­et.

Newspapers in German

Newspapers from Germany