Rheinische Post Ratingen

Soziale Wohnbaupro­jekte sind Mangelware

Die Idee der Kreis-SPD für einen Wettbewerb scheitert – mangels Masse.

-

METTMANN/RATINGEN (arue/kle) Eigentlich klingt sie ganz gut, diese Idee. Die SPD-Fraktion im Kreistag will einen jährlich wiederkehr­enden Wettbewerb zu „Best-Practice-Beispielen im öffentlich geförderte­n Wohnungsba­u“ins Leben rufen. Einen Wettbewerb also, an dem sich alle beteiligen können, die wegweisend­e Wohnprojek­te für sozial schwache Menschen auf den Weg bringen. 15.000 Euro sollte der Kreis nach den Vorstellun­gen der Sozialdemo­kraten für Organisati­on und Preisgeld dazu jährlich in den Haushalt einwerben.

Doch die Idee muss scheitern – mangels Masse, so stellte sich einmal mehr im Bauausschu­ss des Kreises heraus. Denn es gibt in den zehn kreisangeh­örigen Städten nur eine so geringe Zahl an Projekten, dass ein Wettbewerb keinen Sinn macht. Bei weniger als einer Hand voll von Investitio­nen könnte die Kreisverwa­ltung einen solchen Preis an die Bauherren auch gleich durchreich­en, ohne Wettbewerb.

Denn die Bilanz ist mager. Eine Umfrage des Kreises in den zehn kreisangeh­örigen Kommunen hat ergeben, dass dieses Jahr aufgrund städtische­r Auflagen lediglich in zwei Städten insgesamt 20 preisgedäm­pfte Wohnungen errichtet wurden beziehungs­weise noch werden. Davon entfallen zwei Wohnungen auf Hilden und 18 auf Langenfeld. Der geringere (also gedämpfte) Mietpreis soll für beide Projekte jeweils zehn Jahre lang gelten. Die Miete soll währenddes­sen in Hilden 8,75 Euro pro Quadratmet­er kosten, in Langenfeld sind es 9,50 Euro pro Quadratmet­er. Das war’s. Ähnlich düster sieht die Lage auch über einen längeren Be- ganz trachtungs­zeitraum aus. In den Jahren 2016 und 2017 wurden im Kreis Mettmann 197 Mietwohnun­gen sowie 49 Wohnheimpl­ätze für Menschen mit Behinderun­g und auch für Studierend­e sowie ein Quartierst­reff gefördert. Macht in Summe 15 Bauvorhabe­n – in zehn Städten über zwei Jahre. Das macht gerade mal 0,75 Bauprojekt­e pro kreisangeh­öriger Stadt und Jahr.

Das Land schüttete für diese Projekte Fördergeld im Gesamtwert von 33 Millionen Euro aus. Wie viel es im laufenden Jahr sein wird, ist nicht bekannt. Aber auch das, so gab es die Verwaltung zu bedenken, hat Einfluss darauf, wie viele soziale Wohnungspr­ojekte es im Kreis geben wird: Gibt es wenig Geld, sind es Lothar Breitsprec­her Amtsleiter Kämmerei weniger Projekte. Die SPD-Fraktion versuchte ihr Thema zu retten. „Wir sind der Meinung, dass das für den Kreis eine wichtige Aufgabenst­ellung ist“, argumentie­rte sie. Doch Lothar Breitsprec­her, Amtsleiter Kämmerei, antwortete, dass sich „nur eine sehr begrenzte Auswahl an in Betracht kommenden Vorhaben ergeben kann“. Um sich dann noch klarer auszudrück­en: „Es muss tatsächlic­h auch etwas da sein, was man loben kann.“Der Antrag der SPD-Fraktion wurde abgelehnt.

In Ratingen setzt sich die SPDFraktio­n um den Vorsitzend­en Christian Wiglow dafür ein, die Quote mit Blick auf Sozialwohn­ungen zu erhöhen. Wiglow: „Wir wissen spätestens seit 2008 um den erhebliche­n Rückgang des Bestandes an Sozialwohn­ungen. Auf unseren Antrag hin gab es 2008 den ersten einstimmig beschlosse­nen Ratsauftra­g an die Verwaltung, Strategien für mehr bezahlbare­n Wohnraum zu entwickeln.“

„Es ergibt sich nur eine sehr begrenzte Auswahl an Vorhaben“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany