INFO So kommt Wasser von den Ruhrterrassen
HEILIGENHAUS Einst titelte die bekannte Kölner Karnevalsband „Bläck Fööss“in einem Lied: „Dat Wasser vun Kölle es joot“. Das könnten die Heiligenhauser ebenfalls singen: Das Wasser von Heiligenhaus ist gut. Buchstäblich. Die Stadtverwaltung hat jetzt ein Wasserversorgungskonzept vorgelegt. Dazu ist die Kommune, wie jede andere auch, verpflichtet. Sie muss darin nachweisen, dass in der Stadt die Wasserversorgung jetzt und für die Zukunft sicher gestellt ist. Reine Statistik? Nicht ganz. Die Zahlen, Daten und Fakten über das Trinkwasser sind gar nicht so trocken. Hier eine Auswahl.
Wer verbraucht das Wasser? Der Bericht macht die Rechnung auf: Wohnbau, Grün und Infrastruktur machen 22 Prozent des Stadtgebiets aus, Gewerbe- und Industrieflächen fünf Prozent. Drumherum befinden sich 66 Prozent „Freiraum“– das sind land- und forstwirtschaftliche Flächen sowie Gewässer. Sonstige Flächen (wie Straßen): sieben Prozent. Wer liefert das Wasser? Weiter Blick zurück: Der Rat der Gemeinde Heiligenhaus beschloss in seiner Sitzung am 1. Juni 1910 die Errichtung eines eigenständigen Wasserwerkes. Die Inbetriebnahme des Wasserwerkes in Heiligenhaus erfolgte am 1. April 1912. Die Menge des benötigten Wassers belief sich im Jahre 1912 bei einer Einwohnerzahl von 7500 Einwohnern auf 99.000 Kubikmeter. Zum Vergleich: Eine Badewanne üblicher Größe fasst etwa 0,2 Kubikmeter (=200 Liter). Das Rohrnetz hatte zu diesem Zeitpunkt eine Gesamtlänge von rund 8 km.
Wie hoch ist aktuell der Verbrauch? Gut 100 Jahre später liegt der jährliche Wasserbedarf für 27.000 Einwohner bei rund 1.500.000 Kubikmeter. Zur Verteilung werden dazu rund 190 Kilometer Wasserleitungen benötigt. Aufgrund seiner wasserwirtschaftlichgeologisch günstigen Lage stehen hinreichende Wassermengen zur Verfügung, um die Versorgung der Bevölkerung mit einer Eigenförderung rund um das Heiligenhauser Vogelsangbachtal sicherstellen zu können. Dieses Gebiet ist mit massiven Kohlen-Kalkschichten durchzogen, die das durchsickernde Oberflächenwasser bei kurzen Verweilzeiten auf natürlichem Wege reinigen. So entsteht ein hochwertiges, aber relativ hartes Wasser, welches bis heute ohne zusätzliche Aufbereitungsschritte in das Versorgungssystem eingespeist werden kann. Zur Förderung des Wassers werden aktuell zwei Brunnen betrieben. Die Fördererlaubnis gestattet den Stadtwerken eine jährliche Förderung von bis zu 2.100.000 Kubikmeter. Die Anforderungen der Trinkwasserverordnung werden aktuell ohne aufwendige Aufberei- tung eingehalten. Zur Überwachung des Trinkwassers finden regelmäßig Untersuchungen durch das Gesundheitsamt statt.
Wie wird das Wasser weitergeleitet? Ergänzt und abgesichert wird die Wassergewinnungsanlage Heiligenhaus durch Anbindung an verschiedene das Stadtgebiet Heiligenhaus kreuzende Transportleitungen der RWW zur Versorgung der Städte Ratingen, Velbert und Wülfrath. Die von RWW vorgehaltenen Trinkwasseraufbereitungsanlagen und Transportleitungen verfügen über große Kapazitäten und werden derzeit primär als Notversorgung. Die Wasserversorgung wird durch die Stadtwerke sichergestellt.
Wer garantiert für die Wasserqualität? Zur Überprüfung der Trinkwasserqualität erfolgen regelmäßig auf Basis eines festgelegten Probenahmeplans Trinkwasseranalysen. Das Gesundheitsamt könnte die Trinkwasserversorgung sofort stoppen und verfügen, auf andere Quellen umzusteigen.
Getestet werden Wasserproben sowohl beim Lieferanten RWW, als auch aus den Leitungen entnommene Proben.
Wie ist die Trinkwasserqualität in Heiligenhaus? „Die bis heute nicht erforderliche Aufbereitung spricht für die sehr gute Qualität des verfüg- Wo? RWW betreibt in Essen-Kettwig im Bereich der Ruhrterrassen ein Wasserwerk, in dem vollaufbereitetes Ruhrwasser versickert und nach einer Bodenpassage als Trinkwasser gefördert wird. Wie? Die Wassergewinnungsfelder mit den Entnahme- und Versickerungsanlagen wurden 2011 mit einer unterirdischen Dichtwand unter anderem aus Zement umschlossen. Dadurch wird der für die Trinkwassergewinnung genutzte Bereich von unerwünschtem Fremdwasser geschützt. baren Rohrwassers“, heißt es in dem Bericht.
Was ist das wichtigste Ziel für die Zukunft?
Mit der Einrichtung eines Wasserschutzgebietes könnten die Gefahren von Einträgen auf die Wasserressourcen deutlich reduziert werden. Bereits vor mehreren Jahren hat die Bezirksregierung Düsseldorf ein Verfahren zur Festlegung eines Wasserschutzgebietes eingeleitet. Eine entsprechende Festlegung steht bis heute aus. Die Stadt wird darauf hinwirken, dass die Stadtwerke als Konzessionsnehmer für die Wasserversorgung weiterhin die Sicherheit der Versorgung und Einhaltung aller Vorschriften in den Fokus ihres Handelns stellen. Die Aufrechterhaltung der eigenen Wasserversorgung ist dabei primäres Ziel.