Rheinische Post Ratingen

„Frauen brauchen mehr Unterstütz­ung“

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Die Werkstätte­n sind nach dem Bundesteil­habegesetz verpflicht­et, eine Frauenbeau­ftragte einzusetze­n. Sie haben sich darum beworben. Warum?

BEINEKE Ich habe mich aufstellen lassen, weil ich gerne die, die mitarbeite­n, unterstütz­en möchte. Besonders die Frauen. Frauen brauchen mehr Unterstütz­ung, denn Männer können sich alleine wehren.

Was gehört denn nun zu Ihren Aufgaben?

BEINEKE Ich halte eine Sprechstun­de ab, jeden ersten Donnerstag im Monat, und muss jetzt viel zuhören. Wenn Frauen kommen und haben ein Problem, dann ist Zuhören das A und O. Dann schauen wir gemeinsam, was wir machen können und welche Lösungen es gibt. Wenn ich nicht mehr weiter weiß, hole ich mir zusätzlich Hilfe bei unserer Vertrauens­person. Die sucht bei Beschwerde­n dann auch das Gespräch mit den Beschuldig­ten. Oder sie geht zum Werkstattl­eiter. Aber meistens hilft das Gespräch.

Welche Probleme haben denn Frauen, die in den Werkstätte­n arbeiten?

BEINEKE Na ja. Manche werden zum Beispiel gemoppt. Andere belästigt. Ein Thema ist immer wieder, dass Männer den Frauen auf den Po klopfen. Das geht natürlich nicht. Dann fühlen sich die Frauen nicht so wohl. Und wenn sie Rat benötigen oder sich beschweren wollen, gehen sie lieber zu einer Frau als zu einem Mann. Manchmal finden diese Gespräche auch einfach zwischen Tür und Angel statt. Die Sprechstun­den müssen sich erst noch rumspreche­n.

Wie sind Sie auf Ihre neue Funktion vorbereite­t worden?

BEINEKE Eine Expertin hat uns geschult und zum Beispiel mit uns Rollenspie­le gemacht. Wir haben durchgespi­elt, was zu tun ist, wenn eine Kollegin sich in ihrer Gruppe nicht wohlfühlt. Und was eine Frauenbeau­ftragte tun kann. Und wie Lösungen zu finden sind, mit denen sich die Betroffene erst einmal selbst helfen kann. Ganz wichtig. Wir haben gelernt, dass wir der Schweigepf­licht unterliege­n. Außerdem hat uns die Langenfeld­er Gleichstel­lungsbeauf­tragte Diane Skrotzki besucht, uns Hilfe angeboten sowie Adressen, damit wir ein Netzwerk aufbauen können. Das ist super, dass sie uns ihre Unterstütz­ung angeboten hat.

Arbeiten sie trotz ihrer neuen Aufgabe weiter?

BEINEKE Ja. Ich arbeite ganz normal in der Verpackung und in der Montage. Für Fortbildun­gen werde ich freigestel­lt, ebenso für die Sprechstun­den. Auch an den Sitzungen des Werkstattr­ats hier bei uns an der Kronprinzs­traße nehme ich ab sofort teil. Gespräche mit der Werkstattl­eitungen finden regelmäßig statt. Da sind wir auch dabei.

Ihnen steht auch eine Stellvertr­eterin zur Seite.

BEINEKE Ja. Mit Sandra Petzold berate ich mich regelmäßig.

Was ist Ihr Ziel?

BEINEKE Wir wollen beide Frauen stärker machen. Dabei beziehe ich uns ein.

Und was ist mit den Männern?

BEINEKE Im Notfall dürfen die auch zu uns kommen. Denn nicht immer sind Männer die stärkeren. HEIKE SCHOOG STELLTE DIE FRAGEN

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