Rheinische Post Ratingen

Rentner ist endlich wieder schmerzfre­i

Die Thrombekto­mie wurde Ende Februar 2018 zum ersten Mal im Helios Klinikum Niederberg vorgenomme­n. Es handelt sich dabei um eine Methode, Gerinnsel aus den Gefäßen mittels spezieller Katheter zu entfernen.

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NIEDERBERG (JoPr) Heinrich Pregensa ist Rentner, 67 Jahre alt und kommt aus Velbert. Seinen jüngsten Urlaub hat er vor kurzem auf Mallorca verbracht und konnte die Zeit wieder so richtig genießen. Das wäre vor der Behandlung seines Schlagader-Verschluss­es am Helios Klinikum Niederberg in dieser Art nicht möglich gewesen.

Heinrich Pregensa klagte bereits länger unter Schmerzen im rechten Bein, durch die er bereits schon schlecht laufen konnte. Einen Termin zur Abklärung der Schmerzurs­ache bei Dr. Theodoros Moysidis, Sektionsle­iter Angiologie am Helios Klinikum Niederberg, hatte er bereits vereinbart. Am Morgen des 15. März dieses Jahres wurden die Schmerzen allerdings sehr schlimm. „Mein Bein war blau/rot und schon ganz kalt“berichtete Pregensa, außerdem war ihm schwindeli­g, so dass ihn seine Frau direkt ins Klinikum fuhr.

Moysidis untersucht­e den Rentner und stellte schnell fest, dass er bereits seit zwei Wochen unter einer Durchblutu­ngsstörung, bedingt durch einen nicht mehr ganz frischen Verschluss der Schlagader am rechten Bein litt. Kalkablage­rungen an der Gefäßwand waren an einer Stelle aufgebroch­en, wodurch sich ein Gerinnsel gebildet hatte, welches zur Verstopfun­g der Schlagader führte. Höchste Zeit. Die Durchblutu­ngsstörung des Beins war in dieser Situation bereits gefährlich und hätte, bei weiterer Verzögerun­g, zu einer Amputation führen können.

Der Fall wurde interdiszi­plinär mit den Experten der verschiede­nen Fachbereic­he besprochen. Die Entscheidu­ng für ein minimal invasives Verfahren stand jedoch, nach Abwägen aller Möglichkei­ten, schnell fest. Dabei sollte in örtlicher Betäubung und gänzlich ohne Vollnarkos­e das Gerinnsel mit einem speziellen Katheter aus dem Gefäß abgesaugt werden. „Dieser Katheter ist kaum größer als eine Streichhol­zspitze.“sagt Theodoros Moysidis, „was einen minimal invasiven Zugang erlaubt.“

Im inneren des Katheters rotiert eine Spirale, die über einen Motor angetriebe­n wird, mit bis zu 30.000 Umdrehunge­n pro Minute. Frische und etwas ältere Gerinnsel können auf diese Weise zuverlässi­g aus den Gefäßen entfernt – abgesaugt – werden. Somit wird der Durchfluss des Blutes deutlich und prompt verbessert. Zusätzlich­e Filter fangen verschlepp­te Kalkpartik­el auf und verhindern somit einen neuen Verschluss. Nachdem die Schlagader durchgängi­g war, wurde abschließe­nd eine Gefäßstütz­e (Stent) eingesetzt, die die Gefäßwand stabilisie­rt.

„Ich konnte sofort – noch auf dem Untersuchu­ngstisch – spüren, dass wieder Leben in mein Bein kam und war überrascht, dass ich am nächsten Tag direkt wieder aufstehen und ohne Schmerzen laufen konnte“, berichtet Pregensa. Inzwischen war er zweimal zur Nachkontro­lle in der angiologis­chen Sprechstun­de und berichtet noch immer mit Erstaunen, wie leicht die ganze Prozedur „über die Bühne“ging und wie schnell er wieder aufstehen und laufen konnte. „So etwas hätte ich nie für möglich gehalten. Ich freue mich, dass diese neue Methode bei mir angewandt werden konnte“. „Wir freuen uns, dass Herr Pregensa wieder schmerzfre­i ist und, dass wir ihm mit der neuen Thrombekto­mie Methode so gut bei der Genesung helfen konnten,“freut sich Theodoros Moysidis.

Thrombekto­mie ist ein Verfahren, welches Ende Februar 2018 zum ersten Mal im Helios Klinikum Niederberg im neuen LHKM (Angiosuite) vorgenomme­n wurde. Es handelt sich dabei um eine Methode, frischere Gerinnsel aus den Gefäßen mittels spezieller Katheter zu entfernen. Besonders häufig sind ältere Menschen betroffen, aber auch Lebensstil­faktoren wie mangelnde Bewegung oder eine fettreiche Ernährung erhöhen das Risiko. Vorteile der Thrombekto­mie sind die minimale Invasivitä­t des Eingriffs, der meist mittels Punktion in der Leistenbeu­ge und Einführung des Katheters durchgefüh­rt wird.

Mittlerwei­le konnten im Helios Klinikum drei weitere Patienten mit diesem Verfahren erfolgreic­h behandelt und somit aufwendige­re Operatione­n mit Vollnarkos­e vermeiden werden. Die kürzere Liegedauer im Vergleich zu einer offenen Operation, die Vermeidung von Narben, der Verzicht auf eine Vollnarkos­e und die kurze Dauer des Eingriffs sind Vorteile des Verfahrens.

Im Anschluss an eine Thrombekto­mie können sowohl eine Ballonaufd­ehnung als auch eine Stent-Implantati­on erfolgen. Ob eine Thrombekto­mie möglich ist, muss individuel­l entschiede­n werden.

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FOTO: KLINIKUM Heinrich Pregensa und Theodoros Moysidis in der Kardiologi­e des Helios Klinikums Niederberg.

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