Entsetzen über Limousinen-Unfall
17 Freunde fahren in einer Limousine zu einer Geburtstagsparty, alle kommen ums Leben. Der Unfall in einem kleinen Ort nördlich von New York löst Entsetzen aus. In den USA gibt es anders als in Deutschland keine Gurtpflicht.
NEW YORK/WASHINGTON Es sollte eine vergnügliche Fahrt in einer weißen Stretch-Limousine zu einer Geburtstagsparty sein. Doch für 17 Freunde endete der Ausflug bei Schoharie im US-Staat New York tödlich. Die Polizei bestätigte am Sonntagnachmittag (Ortszeit) die Zahl von insgesamt 20 Toten. Alle 18 Insassen der Limousine einschließlich des Fahrers seien ums Leben gekommen. Zudem seien zwei Fußgänger am Unfallort tödlich verletzt worden, teilte Christopher Fiore von der New York State Police mit. Bei allen Opfern handele es sich um Erwachsene.
Ihre frisch verheiratete Nichte Erin und deren Mann Shane seien unter den Toten, sagte Valerie Abeling dem US-Sender CNN. In einer Brauerei in Cooperstown wollten sie den 30. Geburtstag einer Freundin feiern. Auch die 30-Jährige und ihre drei Schwestern seien in der Limousine umgekommen. Mehrere junge Paare, einige davon Eltern kleiner Kinder, seien unter den Opfern. „Es ist eine schreckliche Tragödie“, sagte Abeling, „Uns fehlen die Worte, um unsere Gefühle zu beschreiben.“
Der Unfall ereignete sich am Samstag in dem Ausflugsort etwa 270 Kilometer nördlich der US-Metropole New York. Nach Angaben der Polizei überfuhr die Limousine eine Straßenkreuzung und prallte auf einem Parkplatz auf ein abgestelltes, leeres Auto. Dort wurden auch die beiden Fußgänger tödlich verletzt.
Weitere Angaben zur möglichen Unfallursache und zur Identität der Opfer machte die Polizei zunächst nicht. Es war noch unklar, ob der Fahrer zu schnell fuhr, oder ob etwa die Bremsen nicht funktionierten. Über den Fahrer der Limousine wurde zunächst nichts bekannt. Er habe einen Sicherheitsgurt tragen müssen, doch für die Passagiere auf den Rücksitzen sei das keine Pflicht gewesen, sagte Christopher Fiore von der New York State Police.
Könnte sich so ein Unglück auch hierzulande ereignen? Annette Meerkamp (51) führt mit ihrem Mann einen Limousinen-Service in Bergheim. Sie sieht keine Gefahr. Ganz im Gegenteil: „Stretch-Limousinen sind teilweise sicherer als Pkw, da die maximale Höchstgeschwindigkeit zwischen 30 und 50 Stundenkilometer liegen sollte“. Die Sicherheitsvorschriften in Deutschland seien strenger als in den USA. So bestehe hierzulande Gurtpflicht, zudem müssten die Limousinen, genauso wie Taxen, einmal im Jahr zum Tüv.
In Stretch-Limousinen in Deutschland dürfen maximal acht Personen mitfahren, sagt ADAC-Unternehmenssprecherin
Melanie Mikulla. Je nach Bauart könne auch eine niedrigere Höchstgeschwindigkeit in den Papieren eingetragen sein. Um mehr als acht Personen befördern zu können, muss ein Unternehmen eine Konzession für Busse besitzen – und der Fahrer einen entsprechenden Führerschein.
„Bedenklich sind auch die Sitzplätze“, so Mikulla, „da alle nebeneinander sitzen.“Außerdem bräuchte es Haltegriffe, Mittelgang sowie Notausstiege. „Aus unseren Crashtests wissen wir: Unangeschnallt ist es kaum möglich, einen solchen Unfall zu überleben.“Thomas Müther, Sprecher des ADAC Nordrhein, warnt junge Gäste. „Wildes, unangeschnalltes Partymachen während der Fahrt ist nicht erlaubt, und außerdem leichtsinnig und gefährlich.“mit dpa