Bahnen dürfen nicht nach Duisburg
Der Prototyp für die neuen Stadtbahnwagen ist zu breit. Es wurde falsch bestellt.
(arl) Die Rheinbahn will überprüfen, ob sie bei der Bestellung von 43 neuen Stadtbahn-Fahrzeugen nachbessern kann. Der Grund ist der Vorfall bei einer Testfahrt in Duisburg, wo ein Prototyp der neuen Bahn in einer Haltestelle am Bahnsteig „Duissern“entlangschrammte. Sollte sich das Problem nicht beheben lassen, können die neuen Bahnen nicht in den Duisburger Tunnel einfahren. Denn in der Nachbarstadt sind die Bahnsteige etwas breiter als in Düsseldorf. Die Bahnen könnten dann nicht auf dem Duisburger Stück der gemeinsam betriebenen Linie U79 eingesetzt werden.
Die Rheinbahn räumte nach interner Prüfung am Montag ein, dass der Fehler nicht beim Hersteller Bombardier liegt, der den Zuschlag für die 200 Millionen Euro schwere Bestellung erhalten hatte. Die Rheinbahn hatte bei der Ausschreibung im Jahr 2014 nicht bedacht, dass die Nachbarstadt über besondere Bahnsteige verfügt, die für Hochund Niederflurbahnen ausgelegt und daher auf einem Teilstück etwas breiter sind. „Unsere Leute sind tief geknickt“, sagt Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Die Auswirkungen seien aber überschaubar: Man brauche auch auf den anderen Linien die neuen Fahrzeuge, um alte Bahnen zu ersetzen. Die Sperre der neuen Wagen für Duisburg müsse dann im Dienstplan berücksichtigt werden.
Vor dem Jahr 2021 dürfen die neuen Fahrzeuge vom Typ HF6 ohnehin nicht im Linienbetrieb in Duisburg eingesetzt werden. Erst dann sind die Tunnel dort mit dem neuen System zur Zugsicherung ausgerüstet. In Düsseldorf ist es bereits in Betrieb, die klamme Nachbarstadt musste aber um eine Finanzierung kämpfen.
Die Bahn war bei einer Testfahrt in der Nacht zu Mittwoch in Duisburg unterwegs gewesen. Die Fahrten sind nötig, damit die Fahrzeuge zugelassen werden. Die Tests werden von Rheinbahn, Bombardier und der Technischen Aufsichtsbehörde begleitet. Die Bahn konnte trotz der Probleme weiterfahren. Wegen der nächtlichen Stunde gab es zudem keine Auswirkungen auf nachfolgende Bahnen.
Die Rheinbahn und die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) hatten die insgesamt 65 Stadtbahnwagen erstmals in einer gemeinsamen Ausschreibung bestellt, bei der sich das Unternehmen aus Bautzen durchsetzte. Die neuen Wagen sollen in beiden Städten die ältesten Züge aus den 1970er Jahren ersetzen. Kommentar