C&A wirft vier Manager aus dem Vorstand
Europa-Chef Alain Caparros greift durch. Der Düsseldorfer Textilhändler soll schlanker und effizienter werden.
DÜSSELDORF (gw) Alain Caparros ist stets gut für einen lockeren Spruch. „Ich möchte nicht der Methusalem der Textilbranche werden“, hat der Europa-Chef von C&A im März auf die Frage geantwortet, wie viel Zeit ihm für den Umbau des Textilhändlers bleibe. Immerhin läuft der Vertrag des gebürtigen Franzosen mit deutschem Pass „nur“bis 2021. Ein halbes Jahr nach der kernigen Botschaft des früheren Vorstandsvorsitzenden von Rewe ist klar, wohin der Zug von C&A fährt. Das Unternehmen will deutlich schlanker und damit deutlich effizienter werden.
Verschlankung darf man in solchen Fällen auch mit Personalabbau übersetzen. Der findet nun bei C&A erst mal in der Führungsspitze statt. Der Vorstand wird nach Angaben der „Textilwirtschaft“von sieben direkt auf drei Mitglieder verkleinert. Aus der Crew der Spitzenmanager scheiden demnach Bart Brenninkmeijer, Frank Beeck, Andreas Seitz und Manfred Mandel aus; alle außer dem Mitgesellschafter Brenninkmeijer verlassen den Konzern. Der Europa-Vorstand bestehe künftig aus Caparros sowie Martijn und Tjeerd van der Zee. Von Jobabbau in den Filialen des Textilhändlers ist einstweilen keine Rede.
Der Konzern hat diese Nachrichten nicht dementiert. Caparros’ unmissverständliche Ansage: „Ein Unternehmen, das schneller entscheiden, effizienter handeln und agiler sein will, braucht ein schlankes Management mit klaren Zuständigkeiten und flachen Hierarchien sowie kurzen Berichts- und Entscheidungswege.“Der Europa-Chef, der im vergangenen Jahr nach seinem überraschend frühzeitigen Abgang bei Rewe zu C&A gekommen war, spricht von einer ersten in einer Reihe strategischer Weichenstellungen.
C&A schaltet gleich an mehreren Stellen auf Angriffsmodus. Das Unternehmen will gleichzeitig den Textil-Discountern stärker Paroli bieten und mit höherpreisigen Marken bei Kunden punkten. Als Wettbewerber gelten unter anderem die schwedische Modekette H&M sowie der irische Billiganbieter Primark. Zudem ist Aldi mit seinem Textil-Angebot in die Reihe der Konkurrenten aufgestiegen. Auch online will C&A deutlich schneller wachsen als bisher. Das Geschäft über das Internet ist in der Tat deutlich ausbaufähig. Der Anteil am Gesamtumsatz des Konzerns hat allerdings stetig zugenommen.
Schon zu Jahresbeginn hatte die C&A-Eigentümergesellschaft Cofra eine Wachstumsoffensive in Fernost und im Online-Handel angekündigt. Die vor zwei Jahren angekündigten Milliardeninvestitionen reichten wohl nicht aus, hatte es damals geheißen.