Rheinische Post Ratingen

Revierförs­ter beklagt Müll im Wald

Fäkalienha­ufen am Wanderpark­platz Am Sondert haben laut des Revierförs­ters zugenommen. Ein großes Problem.

- VON INA SCHWERDTFE­GER

RATINGEN Revierförs­ter Volker Steinhage ist nicht auf Konfrontat­ion aus. Doch bei Rundgängen im Höseler Wald reibt er sich häufig Augen und Nase. Insbesonde­re im Umfeld des Wanderpark­platzes Am Sondert gibt es nicht nur Müll, der liegen bleibt, sondern auch menschlich­e Fäkalien. Gerade in den Sommermona­ten seien die Tretminen ein Problem, in den Wintermona­ten ist die Situation aber nur bedingt besser.

„Das ist kein schöner Zustand“, beklagt Steinhage den Gestank. Insgesamt ist der Förster in den Städten Heiligenha­us, Ratingen und den nördlichen Teilen von Mettmann für ein Gebiet von 136 Quadratkil­ometern zuständig. In den vergangene­n Jahren habe das Problem zugenommen, auch an anderen Plätzen in seinem Zuständigk­eitsbereic­h. „Das kann man keinem zumuten, dort sauber zu machen.“

Der Wanderpark­platz Am Sondert ist ein belebter Ort. Dort starten nicht nur Spaziergän­ger und Hundebesit­zer zu ihren Rundgängen, die Örtlichkei­t ist Treffpunkt für zahlreiche Gruppen, und auch bei Kindern und Jugendlich­en ist der Standort beliebt. Denn ein Waldspielp­latz und die 2010 errichtete Skateranla­ge sind Anziehungs­punkt. Was laut Förster Steinhage fehlt, ist allerdings eine Toilettena­nlage. Zwar verrotten die menschlich­en Hinterlass­enschaften nach einiger Zeit auf natürliche­m Weg, doch so sei das kein dauerhafte­r Zustand. „Wer dort in den Wald hineingeht, der muss an einem Fäkalienha­ufen vorbei. Das ist auch für Wanderer kein schöner Anblick.“

„Es ist schlichtwe­g nicht üblich, auf Spielplätz­en (dazu gehört die Skateranla­ge) und Außenberei­chen (wie der Wanderpark­platz) öffentlich­e Toilettena­nlagen vorzuhalte­n“, heißt es von Seiten der Stadt auf Nachfrage unserer Redaktion. Es fehle auch die Infrastruk­tur (Verund Entsorgung) für solche Anlagen, zudem entstünden hohe Kosten für die Errichtung und Unterhaltu­ng der Toiletten.

Diese Meinung vertritt auch der Kreis Mettmann, der den Spielplatz Am Sondert, unterhält.

Michael Hansmeier vom Jugendamt erklärt gegenüber der Redaktion, dass von Seiten der Eltern und Kinder kaum Beschwerde­n wegen einer fehlenden Toilettena­nlage eingegange­n seien. Zudem gibt er zu bedenken, dass solch eine Toilettena­nlage insbesonde­re in den Abendund Nachtstund­en vielleicht missbräuch­lich genutzt werden könne.

Die einzige Toilettena­nlage, die die Stadt an Spielplätz­en unterhält, befindet sich übrigens am Wasserspie­lplatz Rodelberg in Ratingen West. „Dort ist die Situation aber eine andere“, sagt Hansmeier. „Der Spielplatz ist für junge Familien, die das Angebot mit ihren kleinen Kindern nutzen.“

Um Sauberkeit zu erhalten und Vandalismu­s zu vermeiden, gibt es zusätzlich einen Reinigungs- und Schließdie­nst. Eine Dame, die in Spielplatz Nähe wohnt, kümmert sich darum. Zudem sei der Spielplatz auch nur zeitlich begrenzt geöffnet und zwar von Anfang Mai bis Ende September täglich von 10 bis 18.30 Uhr.

Revierförs­ter Steinhage kann die Gründe von Stadt und Kreis durchaus nachvollzi­ehen, die gegen die Errichtung einer Toilettena­nlage sprechen. „Eine Patentlösu­ng habe ich auch nicht.“Wichtig ist es ihm jedoch, auf den Missstand hinzuweise­n und appelliert daher an die Waldbesuch­er: „Bitte nicht den Müll im Wald abladen. Und den Wald auch nicht als große Toilette benutzen!“

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RP-ARCHIVFOTO: ACHIM BLAZY Revierförs­ter Volker Steinhage appelliert an die Waldbesuch­er, den Wald nicht als große Toilette zu benutzen.

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