Dortmund ist ein großer Gegner
Bevor nun mit dem Grundgesetz unter dem Arm, unter Berücksichtigung der Würde des Menschen im Fußball, unter Vermeidung von Häme und Despektierlichkeit und unter treuer Beachtung der Maßgabe, dass die Bayern Deutschlands wichtigster Verein sind, also unter gehorsamer Berücksichtigung aller Empfehlungen, die Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß dem Volk mit auf den Weg gegeben haben, bevor also die ultimative Lobhudelei für den Rekordmeister ausbricht, nur ein Satz: Der FC Bayern München hat nach vier Pflichtspielen ohne Sieg wieder mal eine Begegnung gewonnen. Na und?
Es war zu erwarten, dass der Rekordmeister und amtierende Titelträger nicht schon deshalb eine groteske Niederlagen-Serie hinnehmen würde, weil ein paar seiner Vorzeige-Fußballer außer
Form geraten sind. Er hat ja auch noch andere Athleten im Aufgebot, die durchaus in der Lage sind, auf einem vor allem im Blick auf die Bundesliga-Standards gehobenen Niveau zu spielen. Das haben die Münchner in Wolfsburg bewiesen. Und das zeigt, dass niemand vorschnell eine Wachablösung verkünden kann – unabhängig von den unsäglichen Empfehlungen der Vereinsführung.
Positiv für die gesamte Liga ist die Tatsache, dass sich die Dortmunder davon nicht beeindrucken lassen. Nach acht Spielen, also wenig mehr als einem Viertel der Saison, darf niemand mehr die Tabelle als wahlweise angenehme oder unschöne Momentaufnahme missverstehen. Das Zahlenbild unterstreicht Dortmunder Ansprüche, auch wenn die dortige Vereinsführung in der Selbstverpflichtung zu Demut und dem Blick von Spiel zu Spiel davon nichts wissen will.
Das war schon einmal in der jüngeren Geschichte des deutschen Fußballsports so. Es ist acht Jahre her, da punktete der BVB von Spiel zu Spiel und nahm das Wort von der Meisterschaft nicht in den Mund. Zwei Spieltage vor dem Ende war der Titel dennoch perfekt. Die Bayern wurden mit zehn Punkten Rückstand Dritter.
Vizemeister wurde Bayer Leverkusen. Aber das ist eine andere Geschichte – vor allem in diesem Jahr, das Bayer mit großen Träumen begonnen hat. Die Zwischenlandung im unteren Drittel ist ernüchternd.