Rheinische Post Ratingen

1:3 – beim SC West gesellt sich Pech zur Unsicherhe­it

- VON CHRISTOPH ZABKAR

Die Diagnose ist ziemlich eindeutig: Es liegt an der Unsicherhe­it. Die bereitet dem Fußball-Oberligist­en SC West derzeit massive Probleme. Das Selbstvers­tändnis ist den Oberkassel­ern aufgrund der aktuellen Formkrise abhanden gekommen. Die symptomati­schen Anzeichen gab es nun auch bei der 1:3-Niederlage gegen die SSVg Velbert zu sehen, obwohl der SCW ein ordentlich­es Spiel abgeliefer­t hatte.

So sorgten unnötige Rückpässe zum Torwart, Zuspiele ins Niemandsla­nd und der fehlende Mut im Abschluss zunächst für das ein oder andere Kopfschütt­eln auf der Tribüne. Dennoch standen die Blau-Weißen in ihrem defensiven 5-4-1-System über weite Strecken stabil. Dass allerdings ein langer Ball auf LeroyJacqu­es Mickels das 0:1 einleitete, ärgerte Trainer Julien Schneider ungemein. „In dieser Ausrichtun­g darf das einfach nicht passieren. Vor allem darf ein Spieler nicht vier andere binden“, urteilte der Coach. Doch Mickels war gedanken- und antrittssc­hneller als seine Bewacher.

Hellwach präsentier­te sich aber auch SCW-Geburtstag­skind Marcel Ewertz in der 32. Minute, als er den Ball an der Mittellini­e eroberte. Allein vor SSVg-Keeper Philipp Sprenger versagten dem Mittelfeld­mann dann aber die Nerven. Damit wurde einmal mehr die fehlende Effizienz offengeleg­t, die den derzeitige­n Unterschie­d zu den anderen Teams darstellt. Weitere Belegstell­en dafür bot der zweite Durchgang. Gleich mit dem ersten Angriff hätten die Hausherren ihren Gegner beinahe überrollt. Zuerst scheiterte Ricardo Ribeiro am Pfosten, dann Andrej Hildenberg an Sprengers rechter Pranke.

Umso mehr wirkte der direkte Gegenzug wie eine schallende Ohrfeige, als Velberts Massimo Mondello seine Kaltschnäu­zigkeit unter Beweis stellte und das Ergebnis auf 2:0 erhöhte. Aufgegeben hatte sich West jedoch nicht. Als Abwehrreck­e Rico Weiler bei einer Ecke vorrückte, lag der Ball im Netz (71.) – Anschlusst­reffer. Dass aber auch die Velberter jene Standardva­rianten beherrsche­n, demonstrie­rten sie direkt im Anschluss und trafen zum Endstand. „Wir haben erneut auf Augenhöhe gespielt. Die Lösung wäre es einfach, den Ball öfter im Tor unterzubri­ngen“, resümierte Schneider.

„Wir haben erneut auf Augenhöhe gespielt. Tore wären die Lösung“Julien Schneider

Trainer des SC West

Newspapers in German

Newspapers from Germany