Rheinische Post Ratingen

04/19 ist einfach nicht clever genug

Der Fußball-Oberligist bekommt den Sieg gegen Meerbusch auf dem Präsentier­teller angereicht – und verliert noch 1:2.

- VON ANDRÉ SCHAHIDI

RATINGEN Als der Schiedsric­hter zum letzten Mal pfeift, läuft Erkan Ari mit gesenktem Haupt Richtung Seitenlini­e. „Tut mir leid“, sagt er leise beim Abklatsche­n. Der Routinier weiß – das war Mist. Denn sein Ratingen 04/19 war im Duell mit dem TSV Meerbusch drauf und dran, den

„Nach einer solchen ersten Halbzeit ist eine Niederlage auch verdient“Alfonso del Cueto

Siegtreffe­r zu erzielen, als Ari einen unnötigen Foulelfmet­er verursacht­e – und der RSV die Partie noch 1:2 verlor. „Das darf ihm nicht passieren, dafür ist Erkan eigentlich zu erfahren“, sagt Trainer Alfonso del Cueto, der nach der Partie ratlos wirkte angesichts der Darbietung seiner Mannschaft.

Ratlos auf mehreren Ebenen. Denn in der ersten Halbzeit spulte die RSV-Elf auf dem Platz eine desaströse Leistung ab. Meerbusch war präsenter, schneller und robuster. Das Angriffstr­io Emre Geneli, Said Harouz und Ridvan Balci besorgte der RSV-Abwehr ein Schleudert­rauma, Fynn Eckhardt auf der linken Seite hatte mit Geneli seine liebe Müh – und dort fiel dann auch das verdiente 0:1. Said Harouz jagte den Ball aus extrem spitzen Winkel ins Tor.

Dass es nach Halbzeit eins „nur“0:1 stand, verdankte der RSV einzig dem Glück und mangelnder Abschlusss­chwäche der Gäste. Denn die Ratinger boten bis dahin überhaupt nichts. Es dauerte schon acht Minuten, ehe der Ball erstmals kontrollie­rt über die Mittelinie getrieben wurde. Und eine echte Torchance gab es für die Gastgeber nicht.

Das sollte sich nach dem Seitenwech­sel ändern. Torschütze Harouz, der schon in erster Halbzeit Gelb für eine Schwalbe gesehen hatte, ging im Mittelfeld mit der Hand an den Ball – und flog dafür mit GelbRot vom Platz. Was folgte, war ein spektakulä­rer Einbruch der Meerbusche­r, die das Fußballspi­elen in Unterzahl plötzlich komplett einstellte­n. Aleksandar Pranjes hätte zweimal den Ausgleich erzielen müssen, doch der Offensivma­nn scheiterte jeweils freistehen­d am TSV-Torhüter Michael Kampmann. Den Ausgleich besorgte dann Fynn Eckhardt mit einem Flachschus­s aus rund 22 Metern.

Es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis der RSV nachlegen würde. Doch beim einzigen Angriff der Meerbusche­r in der zweiten Halbzeit, bei dem sie auch noch mit zwei gegen fünf in Unterzahl waren, packte Ari zu und verursacht­e den unnötigen Foulelfmet­er.

Die Gastgeber versuchten danach mit wütenden Angriffen, noch den Ausgleich zu erzielen. Meerbusch verlagerte sich auf eklatantes Zeitspiel – mit Erfolg. Wirkliche Torchancen brachte der RSV nämlich nicht mehr zustande, hatte allerdings auch wirklich Pech in zwei Situatione­n, dass Schiedsric­hter Marcel Schuh keinen Elfmeter gab. Einmal wurde Hand reklamiert, beim zweiten Mal der eingewechs­elte Moses Lamidi umgerissen. „Du musst mindestens einen Punkt mitnehmen, das darfst du nicht verlieren“, sagte Trainer del Cueto. „Aber nach einer solchen ersten Halbzeit ist die Niederlage auch verdient.“

04/19 Gerhardt – A. Karliczek (81. Sezen), Päffgen, Spillmann, Eckhardt – Ari, Ivosevic (69. Dombayci), Peitz – Pranjes, Özbayrak, Cinar (69. Lamidi). Tore: 0:1 Harouz (30.), 1:1 Eckhardt (68.), 1:2 Dowidat (74. /Elfmeter). Gelb-Rot: Harouz / Meerbusch; 50.). Zuschauer: 325.

 ?? JÜRGEN VENN RP-FOTO: ?? Erkan Ari (l.) war der Pechvogel des Tages –der von ihm verursacht­e Foulelfmet­er sorgte für die Niederlage gegen Meerbusch.
JÜRGEN VENN RP-FOTO: Erkan Ari (l.) war der Pechvogel des Tages –der von ihm verursacht­e Foulelfmet­er sorgte für die Niederlage gegen Meerbusch.

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