Kerber steht nach Auftaktniederlage unter Druck
Die topgesetzte Kielerin kann nach gutem ersten Satz beim Saisonfinale der WTA-Tour gegen Kiki Bertens nicht nachlegen.
SINGAPUR (sid) Ohne Coach – ohne Fortune: Im ersten Spiel nach der überraschenden Trennung von ihrem Trainer Wim Fissette hat Angelique Kerber in Singapur eine bittere Niederlage kassiert und muss ernsthaft um den Halbfinaleinzug bangen. Die Wimbledonsiegerin, die wenige Tage vor dem Saisonfinale der WTA-Tour die Zusammenarbeit beendet hatte, zeigte sich davon auf dem Platz nur im ersten Satz unbeeindruckt, kassierte aber in ihrem Auftaktmatch der Weißen Gruppe eine 6:1, 3:6, 4:6-Pleite gegen die Niederländerin Kiki Bertens.
Nach genau zwei Stunden verwandelte Bertens ihren ersten Matchball und setzte damit den Schlusspunkt unter ein Spiel, in dem zunächst Kerber klar auf Siegkurs lag. Mit der Vorhand dominierte die topgesetzte Kielerin das Duell mit Singapur-Debütantin Bertens, die zwar mit harten Schlägen punktete, aber viele unerzwungene Fehler machte.
So glückten Kerber im ersten Satz zwei Breaks, nach 31 Minuten war der erste Durchgang unter Dach und Fach. Mit einem weiteren Auf- schlagdurchbruch ging es für Kerber erfolgreich weiter, doch das Rebreak von Bertens zum 2:2 brachte Kerber ins Wackeln. Sie agierte fortan immer mehr aus der Defensive und überließ Bertens zunehmend die Initiative, nicht zuletzt auch dank des Coaching durch ihren Trainer Raemon Sluiter. „Ich sollte mehr in meine Schläge gehen, ich bin so glücklich“, sagte die Siegerin.
Bertens gewann den zweiten Durchgang, danach entwickelte sich ein Breakfestival, bei dem es der Niederländerin zum 5:3 (nach 0:40) erstmals gelang, einen eigenen Aufschlag durchzubringen. Zwischendurch hatte sich Kerber an der Bank die Hilfe ihres Sparringspartners Andre Wiesler geholt, der mehr Aggressivität von seinem Schützling einforderte. Ohne Erfolg, am Ende fehlte die Kaltschnäuzigkeit. In ihrem zweiten Match trifft Angelique Kerber am Mittwoch auf French-Open-Finalistin Sloane Stephens. Die US-Amerikanerin hatte sich zuvor gegen US-Open-Siegerin Naomi Osaka aus Japan mit 7:5, 4:6, 6:1 durchgesetzt.