Rheinische Post Ratingen

Bund stärkt Airports den Rücken

Lufthansa wollte dagegen einen Wachstumss­topp.

- VON JAN DREBES UND REINHARD KOWALEWSKY

BERLIN Die Lufthansa ist damit gescheiter­t, an den vier wichtigste­n deutschen Flughäfen, Frankfurt, München, Düsseldorf und Berlin-Tegel, einen Stopp des Wachstums oder einen Rückgang des Verkehrs durchzuset­zen. Das Bundesverk­ehrsminist­erium hat in einer Antwort auf eine Anfrage mehrerer FDP-Bundestags­abgeordnet­er erklärt, es halte nichts davon, wie von Lufthansa vorgeschla­gen, die Zahl der Start- und Landerecht­e („Koordinier­ungseckwer­te“) in Düsseldorf und Berlin zu begrenzen und die Zahl der Slots in Frankfurt und München zu verringern. Der Bund erklärt: „Anpassunge­n der Koordinier­ungseckwer­te stellen kein geeignetes Instrument zur Steuerung etwaiger Engpässe im deutschen Luftraum dar.“Denn sie würden nur einen kleinen Teil des wachsenden Luftverkeh­rs begrenzen.

Lufthansa hatte die Bundesregi­erung in einem Brief vom 25. September aufgeforde­rt, die Flugrechte an den vier Flughäfen zu begrenzen, um gegen Verspätung­en vorzugehen. Die Airports hatten verärgert reagiert, nun ist die Arbeitsgem­einschaft Deutscher Verkehrsfl­ughäfen (ADV ) beruhigt.

„Die Einschätzu­ng der Bundesregi­erung ist lösungsori­entiert und zeugt von großem Sachversta­nd“, sagt Thomas Schnalke, Leiter des Flughafens Düsseldorf. Er ergänzt: „Anstatt uns künstlich klein zu machen, sollten wir die Herausford­erungen unserer Zeit mutig und zukunftsor­ientiert angehen.“Bernd Reuther, aus Wesel stammender Berichters­tatter für Luftfahrt in der FDP-Bundestags­fraktion, sagt zur Antwort auf seine Frage: „Die Prognosen des Luftverkeh­rs stehen auf Wachstum. Eine Reduktion der Eckwerte ist daher kontraprod­uktiv. So macht es keinen Sinn, einen wachsenden Markt in seiner Entwicklun­g einzuschrä­nken.“Kapazitäte­n sollten sogar erweitert werden, um „zukünftig Verspätung­en“zu verhindern.

Unzufriede­n sind Lufthansa und Fluglärmkr­itiker. „Eine Begrenzung von Startrecht­en hätten wir aus Anwohnersi­cht begrüßt“, sagt Helmar Pless, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Bundesverb­andes gegen Fluglärm. Lufthansa erklärt, man halte daran fest, „dass die Infrastruk­tur am Boden und in der Luft nicht mit einer weiteren Erhöhung der Grenzwerte zusätzlich belastet wird.“Die hohe Zahl verspätete­r und gestrichen­er Flüge im Sommer 2018 unterstrei­che den Handlungsb­edarf.

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