Rheinische Post Ratingen

Funkel schimpft weiter über Schiedsric­hter

Vor dem Spiel gegen Hertha erneuert der Fortuna-Coach seine Vorwürfe. Besonders die Handregel steht im Fokus seiner Kritik.

- VON PATRICK SCHERER

In der Regel ist Friedhelm Funkel ein ruhiger Zeitgenoss­e. In Ausnahmefä­llen kann der 64-Jährige aber auch aus der Haut fahren. Die Ausnahmen kommen besonders dann zum Vorschein, wenn das ausgeprägt­e Gerechtigk­eitsempfin­den des Fortuna-Trainers angestache­lt wird. Zuletzt waren es Schiedsric­hterentsch­eidungen, die den Coach in Rage brachten. Drei Mal in Serie zeigten die Unparteiis­chen nach vermeintli­ch strafbaren Handspiele­n von Düsseldorf­ern auf den Punkt – drei Mal stand es hernach 0:1. Funkel fühlt sich und sein Team benachteil­igt. Und so braucht es auch vor der Partie gegen Hertha BSC nur ein kleinen Hinweis auf diesen Missstand, um Funkel in Redefluss zu bringen.

„Der Elfmeter in Gladbach war mehr als zweifelhaf­t. Eigentlich war es ein Skandal. Dietmar Hamann, ein sehr guter Spieler und Analytiker, hat das ja auch so bezeichnet“, sagt der Trainer. „Wenn du dreimal in kurzer Zeit benachteil­igt wurdest, ist das hart. Und dann sieht man ein klares Handspiel beim Zweitligas­piel des HSV gegen Köln am Montag, das nicht geahndet wird. Dann fragt man sich: Was sind das bitte für Schiedsric­hter?“

Funkel ist vor allem die schwammige Handspielr­egel ein Dorn im Auge. Im Regelheft des Deutschen Fußball-Bundes ist festgehalt­en: „Ein Handspiel liegt vor, wenn ein Spieler den Ball absichtlic­h mit der Hand oder dem Arm berührt.“Zudem steht da: „Folgendes ist zu berücksich­tigen: - die Bewegung der Hand zum Ball (nicht des Balls zur Hand), - die Entfernung zwischen Gegner und Ball (unerwartet­er Ball), - die Position der Hand (das Berühren des Balls an sich ist noch kein Vergehen).“

Zumindest beim von Kaan Ayhan verursacht­en Elfmeter in Gladbach ist nach dieser Maßgabe kein strafbares Vergehen zu erkennen. „Früher musstest du richtig mit der Hand zum Ball gehen, damit es Handspiel war. Angeschoss­ene Hand aus zwei, drei Metern ist nie bestraft worden. Die jetzige Regelung hilft keinem“, betont Funkel. „Jede Woche wird darüber diskutiert. Wo ist denn die Einigung unter den Schiedsric­htern, wann Handspiel gepfiffen wird? Die gibt es nicht. Jeder macht es einfach auf gut Glück.“Und der Coach geht mit seinem Vorwurf noch einen Schritt weiter: „Das Schiedsric­hterwesen setzt Regeln in die Welt, die gegenüber den Spielern gar nicht mehr zu verantwort­en sind. Denn die wissen wirklich nicht mehr, was sie machen sollen.“

Bereits nach dem zweiten Handelfmet­er, den Rouwen Hennings gegen Wolfsburg beim Hochspring­en in der Mauer verursacht hatte, holte der Coach zur Schiedsric­hter-Schelte aus und forderte, die Altersgren­ze der Unparteiis­chen nach oben zu korrigiere­n, um dem Nachwuchs die Chance zu geben in unterklass­igen Ligen mehr Erfahrung zu sammeln.

Da nun in Gladbach aber in Felix Brych der renommiert­este deutsche Schiedsric­hter fälschlich­erweise auf

Elfmeter gegen Fortuna entschied, bleibt Funkel nur noch die Flucht in den Sarkasmus: „Früher hat kein Abwehrspie­ler die Hände auf dem Rücken gehabt, um bloß nicht Hand zu spielen. Wir waren aber auch nicht so austrainie­rt. Wären wir dann gefallen, hätten wir uns wahrschein­lich die Arme gebrochen. Heute fallen sie besser.“

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FOTO: IMAGO Der dritte Handelfmet­er in Serie: Alassane Plea (li.) schießt den Ball aus kurzer Distanz an den angelegten Arm von Kaan Ayhan. Schiedsric­hter Felix Brych hat beste Sicht. Michael Lang dreht sich weg (re.).

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