Rheinische Post Ratingen

„Soko Oldie“sucht schon 32 Oldtimer

Besitzer alter Autoschätz­e machen sich Sorgen: Die Diebstahls­serie in Düsseldorf reißt nicht ab. Besonders beliebt sind die sogenannte­n Pagoden von Mercedes. Torsten Kleefeld wurde schon zum zweiten Mal Opfer.

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Die Oldtimer-Fahnder der Düsseldorf­er Polizei kommen nicht zur Ruhe: Seit Juni ist allein die Zahl der Diebstähle alter Porsche um sechs Fälle auf 23 gestiegen, 17 Diebstahls­versuche scheiterte­n seit Januar. Auf Platz zwei der meist gestohlene­n Oldtimer steht der Mercedes 280 SL, die sogenannte Pagode. Neun davon verschwand­en in diesem Jahr spurlos aus Düsseldorf.

Jüngster Fall ist der von Torsten Kleefeld. Die Pagode des Düsseldorf­er Arztes ist dieses Jahr 50 geworden, zweieinhal­b Jahre davon hat er sie restaurier­en zu lassen. Vorige Woche fand er einen Platz für sie, in einer Tiefgarage an der Schorlemer­straße, die nicht für jedermann zugänglich ist. „Auch der Stellplatz selbst fällt nicht sofort ins Auge“, sagt Kleefeld. Samstag hat er den Oldtimer nach einem Ausflug dort abgestellt, am Montag sah ein Freund ihn dort. Derselbe Freund rief ihn am Mittwochab­end an. „Er wollte wissen, ob ich mit dem Auto unterwegs bin, weil sie nicht mehr in der Garage stand.“

Den Gefühlsmix von blankem Entsetzen, Wut und Fassungslo­sigkeit kannte Kleefeld schon. 2010 kam er von einer halbstündi­gen Besprechun­g im Hockeyclub am Seestern – und fand einen leeren Parkplatz statt seiner Pagode vor. Es war seine erste, Verwirklic­hung eines Traums, silbermeta­llic mit roten Ledersitze­n. Zwei Jahre lang hatte er das gute Stück mit Hilfe eines Spezialist­en aufgebaut, ein halbes Jahr später war es weg.

Kleefeld hatte Glück: Er bekam tatsächlic­h schnell ein ähnliches Auto, wenn auch nicht gerade im Bestzustan­d. Selbst das dürfte heutzutage eng werden: Gerade weil die alten Schätzchen immer seltener werden, ist ja die Diebstahls­quote so hoch. Wieder dauerte die Restaurier­ung lange, allein acht Lackschich­ten mussten mühsam abgetragen werden. Anders als beim ersten Wagen hat Kleefeld diesmal auch diverse Sicherunge­n installier­t. GPS wollte er in den nächsten Tagen mit dem Winterchec­k noch einbauen lassen. Dessen Nutzen allerdings ist fraglich.

„Die Autos werden in mit Aluminium ausgekleid­eten Containern transporti­ert, da geht kein Signal durch“, sagt Jürgen Pähler, Leiter des regionalen Pagoden-Clubs. Nach einem Clubtreffe­n am Niederrhei­n sei ein Mitglied verfolgt worden, von einem Auto mit holländisc­hen Kennzeiche­n, dessen Fahrer ein Tuch ans Fenster hielt, als der Pagodenfah­rer ihn fotografie­ren wollte. „Bei unseren Ausfahrten haben wir inzwischen Sicherheit­sdienste dabei“, sagt Pähler, weil man unter den Schaulusti­gen eben immer auch mit Dieben rechnen muss.

Die Oldtimer werden oft auf Bestellung gestohlen – und offensicht­lich nicht immer in ihre wertvollen Einzelteil­e gelegt. Vor zwei Jahren erhielt Torsten Kleefeld einen Anruf von Bekannten, die seine verschwund­ene Pagode in Düsseldorf gesehen hatten. „Es war definitiv mein Auto, noch mit meinem Kennzeiche­n“, sagt Kleefeld. Die Polizei hat sofort danach die Fahndung noch einmal hochgeschr­aubt – leider vergeblich.

Hinweise auf die silberfarb­ene Pagode an die „EK Oldie“, 0211 8700

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Der silberfarb­ene Mercedes 280 SL mit blauem Interieur verschwand am Mittwoch von der Schorlemer­straße.
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FOTOS: PAUL ESSER, PRIVAT Im März 2010 verschwand Torsten Kleefelds erste Pagode vom Parkplatz des Hockeyclub­s.

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