Rheinische Post Ratingen

Alltagsdin­ge in neuen Formen

Kanjo Také zeigt mit „Eve and Adam“neue Arbeiten in der Galerie Troner Art Consulting.

- VON CLAUS CLEMENS

Als erste Galerie zeigt Troner Art Consulting, Altestadt 10, zwei Wochen lang die neuesten Arbeiten von Kanjo Také. Es handelt sich bei dem Thema „Eve and Adam“um Malerei auf Leinwand, Assemblage­n und Abstraktio­nen mit Gegenständ­en. Nach der Ausstellun­g in Düsseldorf werden die Objekte zunächst auf die Reise nach Moskau und Sankt Petersburg geschickt, später wohl auch nach Los Angeles.

Wer den 1953 in Berlin als Sohn einer Deutschen und eines Japaners geborenen Künstler in seinem Atelier besuchen möchte, hat die Wahl: Für Digital Painting und Fotografie verabredet man sich auf der GrafAdolf-Straße. Malerei, Assemblage­n und manches mehr betreibt Také in einer ehemaligen Backstube auf der Rossstraße.

Seit 2011 hat Kanjo Také seine Ateliers in Düsseldorf. Der Stadt am Rhein fühlt er sich sehr verbunden, auch wegen des kosmopolit­ischen Lebens. Zur 725-Jahrfeier ließ er im Weiher des Hofgartens seine berühmten Manga-Figuren als Videoproje­ktion aus einer 17 Meter hohen Wasserfont­äne steigen. Es war ein Geschenk der Düsseldorf­er Jonges an die Stadt und ihre Bürger. Zum Japantag 2015 zeigte Také die Videoinsta­llation „Sakura“mit Ikonen aus Düsseldorf und Japan.

Titelgeben­d für die aktuelle Ausstellun­g bei Troner ist eine Gouache, auf der Wurzeln das Wachstum des Lebens symbolisie­ren und durch angedeutet­e feminine wie maskuline Elemente ergänzt werden. „Meine Themen entdecke ich während der Arbeit,“erzählt er in seinem Derendorfe­r Atelier, „dann dekliniere ich sie durch.“

Unter den weiteren neun großen und zwölf kleineren Arbeiten gibt es mehrere sogenannte „Kissenbild­er“. Hier bildet ein echtes Kissen jeweils den Rahmen für eine Gouache. „Es geht mir darum, Alltagsdin­ge in eine neue Form zu transformi­eren,“heißt es dazu von Také. „Indem ich den Alltag zweckentfr­emde, zwinge ich den Betrachter in meine Denkspiele.“Eine weitere Serie für die Ausstellun­g trägt den Titel „Skywalker“. Hierbei hat Také ausgesproc­hen elegante Pumps-Schuhe von Prada zu Vögeln umgewandel­t, die zwischen angedeutet­en Planeten umherflieg­en. Für die Objektseri­e „Sleeping Beauty“erdachte er sich eine aufwändige Collage aus Malerei, Repro, Fotografie, wobei das fertige Werk noch einmal übermalt wurde. Am liebsten würde Kanjo Také auch sein Werk „Nowhere oder 36 Ansichten des Fujiyma“bei Troner zeigen, was dessen Größe aber nicht zulässt.

Doch die Besucher können in einem wunderschö­nen Katalog nachschlag­en, wie der Deutschjap­aner Také die gleichnami­gen Holzschnit­te und Drucke seines Vorbilds Katsushika Hokusai aus den 1830er Jahren in neue Bilder formt.

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