Rheinische Post Ratingen

Kein Kind, mehr Beitrag

- VON ANTJE HÖNING

Lange hat die Politik das Thema Pflege stiefmütte­rlich behandelt. Früher war sie Privatsach­e (meist auf dem Rücken von Töchtern ausgetrage­n) und die Zahl der Betroffene­n überschaub­ar. Doch je älter die Menschen werden, desto mehr Pflegebedü­rftige gibt es. Daher ist es gut, dass die große Koalition ein Hilfspaket auf den Weg gebracht hat, auch wenn 13.000 Extra-Stellen nur ein Anfang sind und noch besetzt werden müssen. Erschwert wird dies dadurch, dass Altenpfleg­er oft schlechter bezahlt werden als Krankenpfl­eger. Pflege wird teurer, schon 2019. Man wundert sich, warum SPD-Arbeitsmin­ister Hubertus Heil die Pläne seines Kollegen Jens Spahn ablehnt, der den Beitrag für Kinderlose erhöhen will. Das sei eine Strafe für Kinderlose, so Heil. Falsch. Der Generation­envertrag hat zwei Seiten: Die Jungen zahlen für die Alten und sie bekommen genug Kinder, die sie selbst im Alter absichern. Letzteres tun Kinderlose nicht, weshalb es recht und billig ist, sie beim Geld stärker in die Pflicht zu nehmen. Mit der Erziehungs­leistung hat 2001 schon das Verfassung­sgericht argumentie­rt. Es geht nicht um Strafe, sondern um Gerechtigk­eit.

BERICHT DAS BRINGT DAS PFLEGE-PROGRAMM, WIRTSCHAFT

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