Zum ersten Mal wird beim Kalkumer Martinszug ein Kaltblut aus dem Stadtteil mitreiten.
Einmal im Jahr herrscht große Aufregung in Kalkum: Es ist der Tag, an dem das traditionelle St. Martinsfest zelebriert wird. Dann laufen so viele Leute durch die schönen Gassen, wie Kalkum Einwohner hat: etwa 2000. „Wir bewahren die traditionellen Wurzeln des Festes. Viele Eltern sagen uns, dass sie sich freuen, dass hier noch alles gleich geblieben ist“, erzählt Friedhelm Brücker, Vorsitzender des St.-Martins-Komitees Kalkum.
Doch dieses Jahr verändert sich auch das Kalkumer St. Martinsfest: St. Martin wird auf einem neuen Pferd durch die Straßen reiten. Was zunächst recht unspektakulär klingt, ist etwas ganz Besonderes für den kleinen Stadtteil im Norden: Seit etwa 50 Jahren ist es das erste Kaltblut, das aus einem Reitstall aus Kalkum kommt. Das Pferd hat den Namen Campino – ein Name, den es der Fanliebe seines Besitzers Ino Richter zu Fortuna Düsseldorf verdankt.
Bei Kaltblütern handelt es sich um eine Pferderasse, die sich durch ihre ruhige Art auszeichnet. „Das Pferd muss sehr langsam gehen können. Bei Dunkelheit, Lärm oder einer großen Menschenmenge muss es Ruhe bewahren“, erzählt Brücker. Campino besitzt diese Nervenstärke: Er ist bereits mehrmals auf Schützenfesten mitgelaufen. Ein besonderes Training ist weder für das Pferd noch für den St. Martin nötig.
„Ich habe täglich Kontakt zu Pferden und auch zu Campino, da braucht man kein spezielles Kennenlernen“, erzählt Guido Hoffmann, der auch dieses Jahr wieder in die Rolle des St. Martins schlüpfen wird. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Ingo Hoffmann führt er den Reitstall, in dem Campino Zuhause ist.
Mit Ingo Hoffmann tritt eine weitere Veränderung beim Martinszug in Kraft: Er wird zum ersten Mal den armen Mann spielen und beerbt somit Berthold Rheinhold, der 21 Jahre lang den Bettler auf dem St. Martinsfest in Kalkum gespielt hat. Da Ingo Hoffman selber in Kalkum aufgewachsen ist und als Kind die Martinszüge besucht hat, freut er sich besonders auf seine neue Aufgabe: „Das ist sehr spannend für mich. Aber vor allem ist es schön zu wissen, dass man dann in viele strahlende Kinderaugen gucken kann.“
Auch für Friedhelm Brücker ist das der Antrieb, jedes Jahr aufs Neue das St. Martinsfest zu organisieren. Das St.Martins-Komitee Kalkum, das aus ehrenamtlichen Helfern besteht, besucht bereits seit Oktober etwa 800 Familien im Stadtteil, um Spenden einzusammeln. „Das Spendenaufkommen ist groß, das freut uns natürlich sehr“, sagt Brücker. Von dem Geld werden dann unter anderem die Martinstüten für die Kinder finanziert. Aber nicht nur das: Aus dem Reinerlös werden drei gemeinnützige Organisationen unterstützt. Dieses Jahr wird an das Montessori-Kinderhaus St. Lambertus, die Jugendfeuerwehr Kalkum und an die Lebenshilfe Düsseldorf „Projekt Krönerweg“gespendet.
Am heutigen Samstag, 10. November, um 17 Uhr, beginnt das St. Martinsfest in Kalkum an der Unterdorfstraße. Viele Eltern werden wieder mit ihren Kindern unterwegs sein, ist sich Brücker ganz sicher, denn „ganz Kalkum wartet auf diesen Tag“.