SG Ratingen siegt und fliegt aus dem Pokal
Der Handball-Oberligist schlägt Köln-Wahn 28:26 und präsentiert sich am Tag darauf im Pokal in Angermund ganz schwach.
RATINGEN Vier Minuten waren noch zu spielen an der Gothaer Straße – und endlich schien es, als hätte die SG Ratingen das schwere Regionalliga-Heimspiel gegen Köln-Wahn entschieden. 27:23 stand es, lange lag das Löwenrudel zurück. Doch selbst die Vier-Tore-Führung reichte nicht für eine sorglose Schlussphase. Plötzlich stand es 27:25, Kölns Christian Gerwe kam im Tempogegenstoß frei zum Wurf – und traf nur das Außennetz. So kamen die Gäste erst 21 Sekunden vor dem Ende zu Anschlusstreffer. SGR-Trainer Khalid Khan nahm die Auszeit, und immerhin spielten seine Schützlinge die letzten Sekunden routiniert herunter. Der Jubel war groß, als Yannick Nitzschmann fünf Sekunden vor dem Ende zum Sieg traf: 28:26 (13:14) – das war allerdings ein hartes Stück Arbeit.
Denn die Ratinger rannten lange Zeit einem Rücksand hinterher. In der Deckung standen die Löwen extrem unkonzentriert, Petre Angelov hielt in der Beginnphase keien Ball. Schnell stand es 9:12, die Gastgeber hatten vor allem gegen den unkonventionell aufspielenden, aber extrem torgefährlichen Davidso Idahosa kein wirksames Gegenmittel. 11:14 stand es 30 Sekunden vor dem Ende der ersten Hälfte – dann schenkten die Kölner der SG Ratingen, begünstigt auch durch eine Zeitstrafe, noch zwei Treffer, wodurch das Khan-Team mit nur einem Tor Rückstand in die Pause ging.
Nach dem Seitenwechsel brauchten die Ratinger noch zehn weitere Minuten, um endlich aufzuwachen. Idahosa hatte gerade zum 16:20 getroffen – da begann die stärkste Phase der SG. Mit einem 10:2-Lauf drehten die Gastgeber das Spiel zu einer 26:22-Führung. „Der Lauf hat uns den Sieg gebracht“, betonte Trainer Khan. Yannick Nitzschmann, der auf Linksaußen ein ordentliches Spiel ablieferte, sagte: „Es war schwer für uns, in den Rhythmus zu kommen. Köln verschleppte das Tempo extrem, in der zweiten Hälfte haben wir sie aber mit ihren eigenen Waffen geschlafen und Angriffe sauber zu Ende gespielt.“
Trainer Khan lobte vor allem den starken Auftritt des Gegners. „Köln hat ein sehr gutes Spiel gemacht“, betonte er. „Wir sind zwischendurch leider sehr eingeschlafen. Zwischendurch hatten wir leider immer einen gewissen Spannungsverlust, das hat uns immer wieder in Probleme gebracht.
Die Mannschaft hat aber eine gute Moral gezeigt – sonst hätten wir das Spiel so nicht drehen können.“
Dasselbe Kunststück gelang den Ratingern am Folgetag indes nicht: In der dritten Runde des HVN-Pokals unterlag das Löwenrudel beim TV Angermund 23:25, nachdem das Team vor der Pause zeitweise mit acht Treffern zurücklag. Angeführt von den starken Martin Gensch, Florian Hasselbach und Patrick Ranftler führte Angermund 11:5, als Filip Lazarov die Rote Karte sah: Der Mazedonier, der ohnehin ein schwaches Spiel machte, schlug seinen Gegenspieler nach einem Foul an ihm und wird wahrscheinlich einige Spiele aussetzen müssen. „Das war ein katastrophaler Auftritt von uns“, sagte Geschäftsführer Bastian Schlierkamp.