Die Anti-Terror Stehtische
Wiebke Bruch hat ihre Glühweinbude genau hinter den Betonsperren am Burgplatz. Sie hat die Klötze in ihr Konzept integriert und zu Stehtischen ausgebaut.
(dsch/pfw) Sie dienen der Sicherheit, aber schön sind sie nicht: Die großen Betonklötze sollen öffentliche Plätze vor Angriffen mit Fahrzeugen schützen, so auch den Weihnachtsmarkt am Burgplatz. Dort, wo mit der Mühlenstraße die einzige Straße auf den Platz trifft, von der aus ein LKW in den Markt fahren könnte, stehen drei der Sperren aus Beton. „Legosteine“nennen die Angestellten der Glühweinbude „Le petit Chalet“die grauen Quader. Buden-Chefin Wiebke Bruch kam gemeinsam mit ihrem Vater, der ebenfalls auf dem Weihnachtsmarkt aktiv ist, die Idee, aus der Not eine Tugend zu machen. Seit Dienstag sind auf zwei der drei Sperren nun Stehtische installiert – und haben bereits Gebrauchsspuren in Form von Glühweinflecken. „Die Idee kam recht spontan“, erzählt Wiebke Bruch, „wir haben gesehen, wie Gäste auf den Blöcken sitzen und Kinder darauf spielen, also haben wir uns gedacht: Warum machen wir es nicht ein bisschen nett?“
Und so ging sie mit einem ihrer bekannten Schreiner an die Arbeit. Bedenken wegen der Sicherheit hat Bruch nicht. „Es ist ja ein ganz normaler Laufweg, Menschen gehen davor und dahinter durch.“Wem es dennoch zu mulmig ist, auf der Betonsperre seinen Glühwein zu trinken, der findet nebenan auch Stehtische in Form riesiger Nikolausstiefel.
Bei den Besuchern kommt die neue Nutzung gut an. Ein älteres Paar mit ostdeutschem Dialekt bleibt stehen und betrachtet die Stehtische. „Da habt ihr euch etwas schönes einfallen lassen“, sagt der Mann, und seine Frau stimmt zu: „Die Dinger waren aber auch hässlich.“Wiebke Bruch stimmt ihnen zu, aber: „Uns ist wichtig, dass unsere Modifikation nicht auf Kosten der Sicherheit geht.“