Rheinische Post Ratingen

Späte Strafe nach Kindesmiss­brauch

Sexueller Missbrauch an Töchtern: fünf Jahre Haft für 52-jährigen Ratinger.

- VON MIKKO SCHÜMMELFE­DER

WUPPERTAL/RATINGEN Ein 52-Jähriger Ratinger soll seine beiden mittlerwei­le erwachsene­n Töchter sexuell missbrauch­t haben. Dafür wurde er nun am Wuppertale­r Landgerich­t zu fünf Jahren Freiheitse­ntzug verurteilt.

Sie hatte sich gerade von ihrem Mann getrennt. Der Grund: Kinderporn­os auf dessen Computer und dazu noch die ständigen Nötigungen zu Sexspielze­ugen. Und dann sei da plötzlich dieser Satz gewesen, gesagt von einer ihrer Töchter: „Du machst uns nicht richtig sauber, der Papa macht das besser.“Nach dem gefragt, was der Papa denn anders mache als sie, hätten die damals fünf und sechs Jahre alten Mädchen erzählt, dass dabei vibrierend­e Geräte zum Einsatz kämen. Der Sohn habe immer vor dem Fernseher gesessen, während der Vater die Töchter im Schlafzimm­er „bettfertig“gemacht habe. Die Mutter ging zum Jugendamt.

Dort riet man damals von einer Anzeige ab, weil die Kinder zu jung und den Belastunge­n eines solchen Verfahrens nicht gewachsen wären. Sie solle die Kinder aber nicht mehr ohne Aufsicht beim Vater lassen, der sich weiterhin mit kinderporn­ografische­m Material vergnügte. Das hatte er offenbar schon während der Ehe getan. Zwischenze­itlich in der Schweiz lebend, scheint es damit weitergega­ngen zu sein – jedenfalls folgten dort eine Anzeige und eine sechsmonat­ige Bewährungs­strafe.

Und auch das, was zuvor hier passiert war, kam noch zur Anzeige – viel später und von einer der beiden Töchter. Die mittlerwei­le 21-Jährige wollte die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Zumal sie noch immer psychisch schwer unter den Folgen der Tat leidet und es einfach nicht hinnehmen konnte, dass der Vater nicht zur Verantwort­ung gezogen wurde.

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