Wahlkampf: Die Karten werden ganz neu gemischt
Die Grundkonstellation vor der nächsten Wahl hat sich verändert, denn Klaus Pesch wird nicht mehr der gemeinsame Kandidat von CDU, FDP, SPD und den Grünen sein.
Mit der überparteilichen Geschlossenheit ist es dahin. Man erinnere sich: Bei der letzten Kommunalwahl zauberten SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen und die FDP einen Gegenkandidaten für den damaligen Amtsinhaber Harald Birkenkamp (BU) aus dem Hut, den man nicht unbedingt auf der Rechnung haben musste.
Die Tatsache, dass vier Parteien einen gemeinsamen Kandidaten präsentierten, Klaus Konrad Pesch nämlich, war für hiesige kommunalpolitische Verhältnisse eine Sensation.
Pesch selbst, damals noch Erster Beigeordneter, zeigte sich zum Zeitpunkt der Bekanntgabe noch ein wenig unsicher ob der Frage, auf was er sich da wohl einlassen wird. Sicher war er nur, dass er es machen will.
Jetzt, knapp zwei Jahre vor der nächsten Kommunalwahl, hat sich die Grundkonstellation komplett verändert. Die FDP hatte sich als erste Partei zum Alleingang des Bürgermeisters geäußert, der als parteilloser Spitzenkandidat der CDU ins Rennen gehen will.
CDU-Chef Patrick Anders betonte, dass es anderen Parteien natürlich freistehe, Pesch als ihren Bürgermeister-Kandidaten zu küren. Man kann sicher davon ausgehen, dass vieles dagegen spricht, vor allem die Tatsache, dass die CDU mit der Personalie Pesch im Stil eines personifizierten Alleinstellungsmerkmals vorgeprescht ist.
Die FDP fühlt sich von Pesch brüskiert und menschlich enttäuscht, was sie in einer langen Verlautbarung bereits betont hat. SPD und die Grünen halten sich sehr bedeckt. Wer SPD-Fraktionschef Christian Wiglow kennt, der weiß, dass es in ihm brodelt.
Und auch Hermann Pöhling, der Fraktionsvorsitzende der Grünen, wird sich so seine Gedanken machen.
Der Schulterschluss bei der letzten Kommunalwahl ist jedenfalls Geschichte.
Die Bürger Union weiß um diese tiefen Risse in der Parteienlandschaft und will ihre Chance nutzen, indem sie zu gegebener Zeit einen geeigneten Kandidaten präsentieren wird. Es kursieren Namen in der Stadt, doch verlässliche Aussagen dazu lassen sich nicht finden.
Fazit: Es wird ein äußerst spannender Wahlkampf. Und Pesch wird es schwer haben, angesichts der neuen politischen Konstellation seinen moderierenden Stil im Rat durchzuhalten.
Das Wortgefecht mit Angela Diehl, erste stellvertretende BU-Fraktionsvorsitzende, war da nur ein kleiner Vorgeschmack.