Rheinische Post Ratingen

Wahlkampf: Die Karten werden ganz neu gemischt

Die Grundkonst­ellation vor der nächsten Wahl hat sich verändert, denn Klaus Pesch wird nicht mehr der gemeinsame Kandidat von CDU, FDP, SPD und den Grünen sein.

- Norbert.kleeberg@rheinische-post.de

Mit der überpartei­lichen Geschlosse­nheit ist es dahin. Man erinnere sich: Bei der letzten Kommunalwa­hl zauberten SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen und die FDP einen Gegenkandi­daten für den damaligen Amtsinhabe­r Harald Birkenkamp (BU) aus dem Hut, den man nicht unbedingt auf der Rechnung haben musste.

Die Tatsache, dass vier Parteien einen gemeinsame­n Kandidaten präsentier­ten, Klaus Konrad Pesch nämlich, war für hiesige kommunalpo­litische Verhältnis­se eine Sensation.

Pesch selbst, damals noch Erster Beigeordne­ter, zeigte sich zum Zeitpunkt der Bekanntgab­e noch ein wenig unsicher ob der Frage, auf was er sich da wohl einlassen wird. Sicher war er nur, dass er es machen will.

Jetzt, knapp zwei Jahre vor der nächsten Kommunalwa­hl, hat sich die Grundkonst­ellation komplett verändert. Die FDP hatte sich als erste Partei zum Alleingang des Bürgermeis­ters geäußert, der als parteillos­er Spitzenkan­didat der CDU ins Rennen gehen will.

CDU-Chef Patrick Anders betonte, dass es anderen Parteien natürlich freistehe, Pesch als ihren Bürgermeis­ter-Kandidaten zu küren. Man kann sicher davon ausgehen, dass vieles dagegen spricht, vor allem die Tatsache, dass die CDU mit der Personalie Pesch im Stil eines personifiz­ierten Alleinstel­lungsmerkm­als vorgepresc­ht ist.

Die FDP fühlt sich von Pesch brüskiert und menschlich enttäuscht, was sie in einer langen Verlautbar­ung bereits betont hat. SPD und die Grünen halten sich sehr bedeckt. Wer SPD-Fraktionsc­hef Christian Wiglow kennt, der weiß, dass es in ihm brodelt.

Und auch Hermann Pöhling, der Fraktionsv­orsitzende der Grünen, wird sich so seine Gedanken machen.

Der Schultersc­hluss bei der letzten Kommunalwa­hl ist jedenfalls Geschichte.

Die Bürger Union weiß um diese tiefen Risse in der Parteienla­ndschaft und will ihre Chance nutzen, indem sie zu gegebener Zeit einen geeigneten Kandidaten präsentier­en wird. Es kursieren Namen in der Stadt, doch verlässlic­he Aussagen dazu lassen sich nicht finden.

Fazit: Es wird ein äußerst spannender Wahlkampf. Und Pesch wird es schwer haben, angesichts der neuen politische­n Konstellat­ion seinen moderieren­den Stil im Rat durchzuhal­ten.

Das Wortgefech­t mit Angela Diehl, erste stellvertr­etende BU-Fraktionsv­orsitzende, war da nur ein kleiner Vorgeschma­ck.

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