Advent und Gerechtigkeit
„O Heiland reiß die Himmel auf“, so beginnt ein bekanntes Adventslied. Friedrich von Spee aus Kaiserswerth hat es 1622 geschrieben, und es findet sich im evangelischen wie im katholischen Gesangbuch. Friedrich von Spee wurde bekannt als Kritiker von Folter und Hexenprozessen.
Sein Adventslied ist inspiriert durch einen Vers des Propheten Jesaja: „Ach, dass du den Himmel zerrissest und führest herab.“
Gerechtigkeit möge kommen wie ein Regen und die Erde wieder fruchtbar machen.
Das Motiv der Gerechtigkeit gehört untrennbar zum Advent. Vom Messias heißt es: „Er wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande.“Wenn der Messias kommt, dann fragt er die Machthaber:
Habt Ihr euch um die Armen gekümmert und die in prekären Lebenssituationen unterstützt?
Oder habt ihr mit euren Steuergesetzen die Reichen weiter begünstigt?
Solche Fragen gehören für uns zur politischen Kultur. Jeder Politiker, der etwas auf sich hält, wird sich solchen Fragen stellen wollen. Und wer darauf keine Antwort geben kann, steht völlig zu Recht nackt da!
Am 10.12.1948, zwei Tage vor dem 2. Advent, wurde in Paris die Erklärung der Menschenrechte von der Vollversammlung der Vereinten Nationen angenommen. Was für ein adventliches Ereignis!
Dieser Tag jährt sich dieses Jahr zum 50. Mal. In der Demokratischen Republik Kongo hätte schon vor zwei Jahren ein neuer Präsident gewählt werden sollen.
Die Verfassung lässt eine dritte Amtszeit des Stelleninhabers Josef Kabila nicht zu. Doch der versucht, diese Wahl sehr trickreich auszuhebeln.
Kritiker sitzen in Gefängnissen. Auch Frauen werden dort gefoltert. Am 23.12.2018 soll die Wahl nun endlich stattfinden.
Wer noch die Hände falten und beten kann, den bitte ich, für die Menschen im Kongo zu beten: für ein friedliches Weihnachtsfest – und für etwas mehr Gerechtigkeit! Frank Wächtershäuser, Jahrgang 1955, evangelischer Pfarrer in Lintorf
„Ich bitte, für die Menschen im Kongo zu beten.“