Stadt zeichnet Ehrenamtler aus
Engagierte Düsseldorfer werden geehrt und erhalten im Rahmen einer Feierstunde den Martinstaler.
In Düsseldorf gibt es offiziell rund 2000 Ehrenamtler. In Wahrheit sind es aber unzählige mehr, die sich unermüdlich für ein bürgerliches Miteinander einsetzen. Oberbürgermeister Thomas Geisel ehrte gestern einige von ihnen mit dem Martinstaler.
„Ich weiß gar nicht so genau, was ich hier soll“, sagt Rosemarie König bescheiden. Ihr ehrenamtliches Handeln ist für sie eine Selbstverständlichkeit, die keine besondere Aufmerksamkeit erfordert. „Ich möchte einfach gerne etwas mit Menschen für Menschen tun“, sagt sie. König engagiert sich seit mehr als elf Jahren ehrenamtlich in der Arbeit mit alten Menschen im Stammhaus Kaiserswerth der Diakonie. „Ich kümmere mich um die Einzel- und Gruppenbetreuung von Bewohnern, überwiegend Demenzkranken“, erzählt die Helferin. „Das macht keinen Spaß, aber Freude.“Einmal im Monat leitet sie das Literatur-Café im „zentrum plus“in Kaiserswerth. „Da wird oft mit viel Fröhlichkeit vorgelesen. Loriot macht immer den Abschluss.“
Für viele bürgerlich engagierte Menschen bleibt es nicht nur bei einem Ehrenamt. Peter Ries ist schon über 20 Jahre in der Nachbarschaftshilfe und Kriminalprävention in Garath aktiv und war der erste männliche „grüne Engel“im Benrather Krankenhaus. „Ich habe mit dem Ehrenamt angefangen, als es mir selbst sehr schlecht ging“, erzählt er. „Ich bin schwerbehindert und hatte keine Arbeit mehr. Meine Frau hat gesagt, bevor Du komplett abstürzt, musst Du was machen.“Jetzt engagiert er sich auch politisch, was ihm besonders viel Spaß macht.
Dagmar Neugebauer fing schon früh mit dem Ehrenamt an. „Ich habe mich schon als Teenager im Sportverein engagiert“, berichtet sie. Heute sammelt sie für das Sachspendenlager in Gerresheim, das sie mit aufgebaut hat. Sie hilft im Kinderhospiz Regenbogenland und kümmert sich um in Not geratene Familien mit kleinen Kindern. „Ich setze mich gerne in meinem Stadtteil ein. Denn nur in einem guten Umfeld kann man sich selbst wohlfühlen“, erklärt Neugebauer. „Ich habe mich sehr gefreut, den Preis zu bekommen. Das ist eine schöne Bestätigung“, findet sie. Nur eins fuchst die 60-Jährige ein wenig. „Ich habe keine Ahnung, wer mich vorgeschlagen hat.“
Auch Hetti Henke, Erich Schmitz und Susanne Volkmann wurden für ihren ehrenamtlichen Einsatz mit dem Martinstaler ausgezeichnet. Des Weiteren freuten sich Detlef Hütten, Nathalie Sebetzky Christoph Wicharz und Manes Meckenstock über die Auszeichnung.
Geisel würdigte aber nicht nur Einzelpersonen mit dem Martinstaler. In der Kategorie „Neue Wege des bürgerschaftlichen Engagements“finden neue Ideen Beachtung. So erhielt das Magazin „ImPuls“,dieHauszeitungdes„zentrum plus“der AWO, diesen besonderen Preis. Ausgezeichnet wurde auch der Verein Refugee Law Clinic Düsseldorf. Als 2015 viele Flüchtlinge nach Deutschland kamen, gründeten Studierende und Engagierte einen Verein, der diesen Menschen eine kostenlose Rechtsberatung anbietet. „Wir haben uns damals gedacht, wie kann man als Jura-Studenten Theorie und Praxis zusammenbringen“, erzählt Lars Wasnick. Zweimal im Monat bieten die Studenten, die nicht nur aus dem Jura-Bereich kommen, eine Sprechstunde an. Sie unterstützen bei Antragstellungen und Behördengängen und lassen sich von Volljuristen absichern. „Wir haben dieses Jahr rund 40 abgeschlossene Fälle“, berichtet Lea Prehn. „Für uns ist das auch eine gute Übung. Das Studium ist sehr theoretisch und hier haben wir mit echten Schicksalen zu tun“, so Lisa Qashou.