„Klopp würde es nicht besser machen“
Martin Kind stützt bei Hannover 96 Andre Breitenreiter den Rücken. Plötzlich darf der Trainer doch auch in Mainz verlieren. Im Winter sollen neue Spieler her, um den drohenden Abstieg aus der Fußball-Bundesliga zu verhindern.
(sid) Horst Heldt feiert am Sonntag seinen 49. Geburtstag, da hat der Manager von Hannover 96 natürlich einen Wunsch. „Elf Männer auf dem Platz“will Heldt beim FSV Mainz 05 (15.30 Uhr) sehen. Und auch Trainer Andre Breitenreiter hofft auf echte Kerle: „Wir müssen mehr zupacken, wir verlieren zu viele Zweikämpfe, die zu Gegentoren führen.“
„Wenn man die Zusammenstellung sieht, wäre es für jeden anderen Trainer auch nicht ganz stressfrei“Martin Kind
Hannover 96
Ein bisschen mehr Entschlossenheit auf dem Platz als bisher würde wohl tatsächlich die Chance erhöhen, dass 96 endlich seinen ersten Auswärtssieg holt. Denn so langsam drängt die Zeit, Hannover ist nur noch Vorletzter, Heldt und besonders Breitenreiter geraten unter Druck. Doch dass es nun langsam um seinen Job gehen könnte, interessiere ihn nicht. „Es geht nicht um mich, Horst Heldt oder Martin Kind. Es geht darum, bis Weihnachten so viele Punkte wie möglich zu holen“, sagte Breitenreiter.
Die Partie in Mainz war nach dem trostlosen 0:2 zuletzt gegen Hertha BSC schon zum Finale für Breitenreiter ausgerufen worden, doch davon will Kind als mächtiger Mann im Klub nichts wissen. „Das Spiel am Sonntag in Mainz ist kein Endspiel für Breitenreiter“, sagte der Präsident der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Natürlich sei der „Trainer das schwächste Glied“, sagte Kind, der offen ließ, wie lange die Jobgarantie gilt, aber „Breitenreiter hat in Hannover ein gutes Standing. Er ist überzeugt und sehr optimistisch, dass er das wieder hinbekommt.“Nach vier Pleiten aus den letzten fünf Bundesliga-Spielen und überhaupt erst neun Punkten auf dem Konto – übrigens die schlechteste 96-Bilanz seit 1971/72 – wachsen bei Kind offenbar eher die Zweifel, ob Manager Horst Heldt die richtigen Spieler geholt hat. „Wenn man die Zusammenstellung der Mannschaft sieht, wäre es für jeden anderen Trainer auch nicht ganz stressfrei“, sagte der 74 Jahre alte Unternehmer: „Ich habe mal den Mut zu sagen, auch Klopp würde es nicht besser machen.“Und dieser Jürgen Klopp ist mit dem FC Liverpool immerhin Tabellenzweiter in England.
Für Hannover geht es nach dem Wiederaufstieg 2017 in diesem Jahr wohl wieder allein gegen den Abstieg. Auch die Mannschaft spürt offenbar, dass etwas nicht stimmt und beschloss in dieser Woche, vor dem Mainz-Spiel keine Interviews zu geben. Um sich ganz auf den Sonntag zu fokussieren. Danach stehen bis Weihnachten noch die Partien gegen Bayern, Freiburg und Düsseldorf auf dem Programm.
Und im Wintertransferfenster darf Horst Heldt dann wohl auf Shopping-Tour gehen, es müssen aber schon Schnäppchen werden. „Wir können nicht mit Geld um uns werfen“, sagte der 48-Jährige. Ob die neuen Spieler für Breitenreiter oder doch vielleicht seinen Nachfolger sind, wird sich zeigen. Aber „ein Trainerwechsel, ohne die Mannschaft zu verstärken, macht wenig Sinn“, sagte Kind.
Das Spiel der Fortuna bei Werder Bremen war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet. Lesen Sie den Spielbericht und die Einzelkritik aktuell unter www.rp-online.de/fortuna.