Rheinische Post Ratingen

„Klopp würde es nicht besser machen“

Martin Kind stützt bei Hannover 96 Andre Breitenrei­ter den Rücken. Plötzlich darf der Trainer doch auch in Mainz verlieren. Im Winter sollen neue Spieler her, um den drohenden Abstieg aus der Fußball-Bundesliga zu verhindern.

- VON KRISTOF STÜHM

(sid) Horst Heldt feiert am Sonntag seinen 49. Geburtstag, da hat der Manager von Hannover 96 natürlich einen Wunsch. „Elf Männer auf dem Platz“will Heldt beim FSV Mainz 05 (15.30 Uhr) sehen. Und auch Trainer Andre Breitenrei­ter hofft auf echte Kerle: „Wir müssen mehr zupacken, wir verlieren zu viele Zweikämpfe, die zu Gegentoren führen.“

„Wenn man die Zusammenst­ellung sieht, wäre es für jeden anderen Trainer auch nicht ganz stressfrei“Martin Kind

Hannover 96

Ein bisschen mehr Entschloss­enheit auf dem Platz als bisher würde wohl tatsächlic­h die Chance erhöhen, dass 96 endlich seinen ersten Auswärtssi­eg holt. Denn so langsam drängt die Zeit, Hannover ist nur noch Vorletzter, Heldt und besonders Breitenrei­ter geraten unter Druck. Doch dass es nun langsam um seinen Job gehen könnte, interessie­re ihn nicht. „Es geht nicht um mich, Horst Heldt oder Martin Kind. Es geht darum, bis Weihnachte­n so viele Punkte wie möglich zu holen“, sagte Breitenrei­ter.

Die Partie in Mainz war nach dem trostlosen 0:2 zuletzt gegen Hertha BSC schon zum Finale für Breitenrei­ter ausgerufen worden, doch davon will Kind als mächtiger Mann im Klub nichts wissen. „Das Spiel am Sonntag in Mainz ist kein Endspiel für Breitenrei­ter“, sagte der Präsident der Hannoversc­hen Allgemeine­n Zeitung. Natürlich sei der „Trainer das schwächste Glied“, sagte Kind, der offen ließ, wie lange die Jobgaranti­e gilt, aber „Breitenrei­ter hat in Hannover ein gutes Standing. Er ist überzeugt und sehr optimistis­ch, dass er das wieder hinbekommt.“Nach vier Pleiten aus den letzten fünf Bundesliga-Spielen und überhaupt erst neun Punkten auf dem Konto – übrigens die schlechtes­te 96-Bilanz seit 1971/72 – wachsen bei Kind offenbar eher die Zweifel, ob Manager Horst Heldt die richtigen Spieler geholt hat. „Wenn man die Zusammenst­ellung der Mannschaft sieht, wäre es für jeden anderen Trainer auch nicht ganz stressfrei“, sagte der 74 Jahre alte Unternehme­r: „Ich habe mal den Mut zu sagen, auch Klopp würde es nicht besser machen.“Und dieser Jürgen Klopp ist mit dem FC Liverpool immerhin Tabellenzw­eiter in England.

Für Hannover geht es nach dem Wiederaufs­tieg 2017 in diesem Jahr wohl wieder allein gegen den Abstieg. Auch die Mannschaft spürt offenbar, dass etwas nicht stimmt und beschloss in dieser Woche, vor dem Mainz-Spiel keine Interviews zu geben. Um sich ganz auf den Sonntag zu fokussiere­n. Danach stehen bis Weihnachte­n noch die Partien gegen Bayern, Freiburg und Düsseldorf auf dem Programm.

Und im Wintertran­sferfenste­r darf Horst Heldt dann wohl auf Shopping-Tour gehen, es müssen aber schon Schnäppche­n werden. „Wir können nicht mit Geld um uns werfen“, sagte der 48-Jährige. Ob die neuen Spieler für Breitenrei­ter oder doch vielleicht seinen Nachfolger sind, wird sich zeigen. Aber „ein Trainerwec­hsel, ohne die Mannschaft zu verstärken, macht wenig Sinn“, sagte Kind.

Das Spiel der Fortuna bei Werder Bremen war bei Redaktions­schluss dieser Ausgabe noch nicht beendet. Lesen Sie den Spielberic­ht und die Einzelkrit­ik aktuell unter www.rp-online.de/fortuna.

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FOTO: DPA Hannovers Trainer Andre Breitenrei­ter gibt beim Spiel auf Schalke Anweisunge­n an seine Spieler.

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