Adoptionsstreit in der Kaffee-Dynastie
Albert Darboven will einen Jacobs in seine Familie holen. Ein Gericht sagt nein.
HAMBURG (dpa) Die Aussichten für einen Jacobs an der Spitze des Kaffeerösters Darboven stehen nach der Entscheidung eines Familiengerichts schlecht. Der Hamburger Unternehmer Albert Darboven (82) darf vorerst nicht den Kaffee-Erben Andreas Jacobs (55) adoptieren. Einen entsprechenden Antrag hat das Amtsgericht Hamburg-Blankenese zurückgewiesen. Albert Darboven und seine Frau Edda sowie Jacobs würden in den nächsten Tagen über weitere Schritte entscheiden, erklärte eine Unternehmenssprecherin.
Andreas Jacobs stammt aus der Bremer Kaffeedynastie Jacobs, die sich aber schon vor vielen Jahren aus dem Kaffeegeschäft zurückgezogen hat. Um die geplante Adoption hatte es in der Darboven-Familie Streit gegeben. Mehrere Mitglieder befürchteten einen Bruch mit den Werten des Unternehmens, sollte Jacobs das Sagen im Unternehmen bekommen. Patriarch Albert Darboven hatte dagegen betont, die geplante Adoption sei eine rein familiäre Angelegenheit. Allerdings schätze er Jacobs auch als „herausragenden Unternehmer“.
Darbovens Sohn Arthur (54) fühlte sich durch die Pläne brüskiert und hatte sich in einer Stellungnahme an das Gericht gegen den Schritt ausgesprochen. Bei Adoptionen müsse stets auf die Interessen der Kinder des Annehmenden und Anzunehmenden Rücksicht genommen werden, erläuterte nun der Gerichtssprecher.
Darboven junior hatte im August dem Magazin „Capital“gesagt: „Es handelt sich um eine Adoption aus rein wirtschaftlichen Gründen, was unabhängig von den konkreten Personen für mich schon mehr als zweifelhaft ist.“Der Kontakt zu seinem Vater sei abgebrochen, und er sei sogar aus der Unternehmenschronik getilgt worden.
Die Statuten des Familienunternehmens, das zu 57,5 Prozent Albert Darboven gehört, sehen vor, dass nur ein Mitglied der Familie die Firmenleitung übernehmen darf. 42,5 Prozent der Anteile halten Arthur Darboven, seine Cousins Arndt und Behrendt sowie deren Mutter Helga.