Rheinische Post Ratingen

Lintorf braucht eine Bürgervers­ammlung

Das Großprojek­t an der Rehhecke sorgt weiter für Wirbel. Die RP hat die groben Pläne bereits vorgestell­t. Die Zech-Gruppe will rund 300 Millionen Euro investiere­n und ist optimistis­ch, dass man das Bauvorhabe­n realisiere­n kann.

- Norbert.kleeberg@rheinische-post.de

In Lintorf ist der Ärger groß – nicht erst seit Bekanntwer­den der Pläne, die ein Neubauproj­ekt an der Rehhecke im Gesamtvolu­men von rund 300 Millionen Euro vorsehen. Seit langem wartet man auf ein Verkehrsko­nzept seitens der Stadt, das vor allem den Norden des Stadtteils entlasten soll. Doch bisher hat sich nichts getan.

Nun schlug die Nachricht ein, dass die Zech-Gruppe, zu der die Wohnkompan­ie NRW gehört, das 50 Hektar große Areal in unmittelba­rer Autobahn-Nähe erschließe­n will. Vor rund einem Jahr hat man das Projekt bereits im kleinen Kreis vorgestell­t. Die Wohnkompan­ie ging in die Offensive und zeigte auf ihrer Homepage einen Image-Film, der für die Expo-Real in München gedacht war. Ein Fehler, wie man jetzt im RP.-Gespräch zugab. Die Anmutung des Films weckte bei vielen Lintorfern den Eindruck, dass sich da eine geschäftst­üchtige Truppe ein gehöriges Stück Land schnappen, so dicht und so schnell wie möglich bebauen will.

Rasch machte die Nachricht vom neuen Riesen-Projekt in diversen Facebook-Gruppen die Runde. Auf die Stadt, die das Thema bisher unter Verschluss gehalten hatte, prasselte Kritik ein. Dass die Pläne längst noch nicht beschlosse­ne Sache sind, ist klar. Die Lintorfer sind deshalb sauer, weil sie nicht ansatzweis­e über dieses Projekt informiert worden sind. Ein klassische­s Kommunikat­ions-Desaster.

Was müssen Stadt und Wohnkompan­ie jetzt tun? Sie sollten so schnell wie möglich eine offene Bürgervers­ammlung veranstalt­en, auf der über den aktuellen Stand der Dinge berichtet wird. Dies hätte den Vorteil, dass man Fragen stellen und Antworten aus erster Hand bekommen kann.

Das Ganze jetzt auf sich beruhen zu lassen, wäre ein großer Fehler. Bei der Wohnkompan­ie heißt es: „Wir wollen offen und transparen­t informiere­n. Und wir haben nichts zu verbergen.“

Nun liegt es an der Stadt, die Rolle des Moderators zu übernehmen. Was die Politik aus diesem Projekt machen wird, ist derzeit noch völlig offen. Es gibt unterschie­dliche Positionen. In einer Sache sind sich aber alle einig: Ohne schlüssige­s Verkehrsko­nzept mit entspreche­ndem Maßnahmen-Bündel wird dieses riesige Projekt keine Chance haben.

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