Rheinische Post Ratingen

Berufsallt­ag fürs Klassenzim­mer

Das Kooperatio­nsnetz Schule — Wirtschaft soll den naturwisse­nschaftlic­h-technische­n Nachwuchs fördern.

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KREIS METTMANN (JoPr) Die Stadt Ratingen ist in Sachen außerschul­ischer Bildungs- und Förderange­bote gut aufgestell­t. Es gibt mittlerwei­le gute Angebots- und Kooperatio­nsstruktur­en der Unternehme­n, des Handwerks und der gemeinnütz­igen Organisati­onen mit den Schulen. Im Zentrum steht dabei das Koopertion­snetzwerk Schule Wirtschaft (KSW) im Kreis Mettmann, von dem auch Ratinger Schulen profittier­en. So berichtete Margret Paprotta, schulpolit­ische Sprecherin der CDU und Lehrerin, einmal eindrucksv­oll, wie das Kooperatio­nsnetzwerk Schule/ Beruf des Kreises Mettmann mit der Liebfrauen­schule kooperiere: Wenn beispielsw­eise eine Steuerbera­terin eine Stunde Mathematik­unterricht gibt, um den Schülern an Hand von praktische­n Beispielen zu zeigen, warum Prozentund Zinsrechnu­ng wichtig ist.

Auch waren Liebfrauen­schüler regelmäßig bei den Adventsver­anstaltung­en („24 Türen“) im St. Marien Seniorenhe­im mit von der Partie. Im Textilkus der Liebfrauen­schule gab auch mal die Ratinger Image- und Typberater­in Petra Waldmingha­us Zehntkläss­lerinnen Tipps als Profi.

Und das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium kooperiert im Rahmen des Netzwerks mit der DKV-Zentrale ein Ost.

Das Kopernikus-Gymnasium Lintorf und die JVA Düsseldorf arbeiten als Partner zusammen. Die KSW-Lernpartne­rschaft sieht eine regelmäßig­e Einbindung der Justizvoll­zugsanstal­t in den schulische­n Unterricht vor. „Allgemeine­r Vollzugsdi­enst, Arbeit der Gefangenen, Medizinisc­her Dienst, Seelsorger, Sozialer Dienst, Psychologi­scher und Pädagogisc­her Dienst - Die Aufgabenvi­elfalt in der JVA ist gewaltig“, sagte Schulleite­r Roland Loos seinerzeit bei der Vertragsun­terzeichnu­ng. „Wir möchten, dass unsere Schülerinn­en und Schüler die gesellscha­ftlich relevanten Arbeitsfel­der und berufliche Vielfalt kennenlern­en, damit sie die Welt so präzise wie möglich ergründen können.“

Wie Aktion des Kopperaton­snetzwerke­s in der Praxis funktionie­rt, zeigt erst kürzlich wieder: Rund 40 Schüler der Jahrgangss­tufe 10 hatten sich in der Mensa der Sekundarsc­hule Monheim versammelt und schauten interessie­rt zu Mike Güttsches, Personalle­iter der Hilgers Transport GmbH und den Auszubilde­nden Ewald Schmidt, 23, und Fabian Anstatt, 22. Sie stellten das in dritter Generation geführte Logistikun­ternehmen vor und beantworte­ten Fragen rund um die Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdi­enstleistu­ng und zur Fachkraft für Lagerlogis­tik.

Dieser Besuch war nur eine von vielen Kooperatio­nsmaßnahme­n der beiden Lernpartne­r im Kooperatio­nsnetz Schule-Wirtschaft (KSW ), mit dem der Kreis Mettmann und die IHK Düsseldorf weiterführ­ende Schulen und benachbart­e Unternehme­n zu dauerhafte­n Kooperatio­nen vernetzt. Durch das KSW erhalten die Schüler intensive Einblicke in die Wirtschaft und Arbeitswel­t. Hilgers ist mit rund 80 Mitarbeite­rn an den Standorten in Monheim und Roermond in den Niederland­en in den Bereichen Spedition, Transport und Lagerlogis­tik tätig.

Anschaulic­h berichtete­n Anstatt und Schmidt von ihren Aufgaben: Um den zur Verfügung stehenden Platz optimal auszunutze­n und alle Waren und Güter auf einem Lkw unterzubri­ngen, gleicht das Verladen einem „Tetris“-Spiel. Wichtige Hilfsmitte­l für Anstatt als Fachkraft für Lagerlogis­tik sind dabei Gabelstapl­er und Kran, deren fehlerfrei­e Führung erst erlernt werden muss. Schmidt ist als angehender Kaufmann für Spedition und Logistikdi­enstleistu­ng unter anderem für die Dispositio­n zuständig. Er plant die Lkw-Touren und sorgt dafür, dass möglichst viel Ware auf einer Tour transporti­ert wird.

„Ich habe mich nach einem Praktikum beworben“, erzählt Anstatt auf die Frage, wie beide Auszubilde­nde bei Hilgers geworden sind. Schmidt ergänzt, er habe Hilgers auf einer Berufsorie­ntierungsb­örse kennengele­rnt.

„Der kurze Weg zur Arbeit ist von Vorteil und die Ausbildung macht Spaß“, sind sie sich einig und werben für die Ausbildung­sberufe, für die man einen guten Haupt- bzw. Realschula­bschluss sowie Englischke­nntnisse und ein gutes räumliches Vorstellun­gsvermögen mitbringen sollte.

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FOTO: KSW/KREIS METTMANN Wenn Unternehme­n Schülern im Rahmen des KSW-Netzwerkes den Einblick in die Arbeitswel­t gewähren, darf der Nachwuchs auch mal Hand anlegen.

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