Rheinische Post Ratingen

Konkurrenz aus China

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Die Sticheleie­n und verbalen Angriffe gegen EU-Wettbewerb­skommissar­in Margrethe Vestager sind völlig fehl am Platz. Wie groß wäre erst der öffentlich­e Aufschrei gewesen, wenn sich ein Mitglied der Kommission auf Druck der Massen über geltendes EU-Recht hinweggese­tzt hätte. Vestagers Spielraum war recht begrenzt. Das haben inzwischen auch die Kritiker verstanden und sind etwas zurückhalt­ender mit ihrem Ärger.

Ungeachtet dessen: Eine Bündelung der Zugsparten von Alstom und Siemens hätte aufgrund des raueren Klimas in der Weltwirtsc­haft durchaus Sinn gemacht. Wer die Übermacht der weltweiten Nummer eins der Branche, Chinas CRRC, leugnet, betreibt gefährlich­e Realitätsv­erweigerun­g. Der teilstaatl­iche Konzern wird auch in Europa angreifen.

Die EU sollte deshalb aus dem Fall Siemens/Alstom die richtigen Schlüsse ziehen. Sie muss sich zügig daran machen, das Wettbewerb­srecht für eine globalisie­rte Welt zu reformiere­n. Und Siemens und Alstom sollten nicht von vornherein ausschließ­en, einen zweiten Fusionsver­such zu starten.

BERICHT EU UNTERSAGT FUSION VON ZUGBAUERN, TITELSEITE

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