Rheinische Post Ratingen

Sparprogra­mm zahlt sich für Rückversic­herer Munich Re aus

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MÜNCHEN (dpa) Erstmals seit Jahren hat der weltgrößte Rückversic­herer Munich Re die Erwartunge­n der Börse mit einem unverhofft hohen Milliarden­gewinn übertroffe­n. Der Gewinn lag 2018 bei rund 2,3 Milliarden Euro, wie das Unternehme­n am Mittwoch mitteilte. Das war fast sechsmal so viel wie im Vorjahr (392 Mllionen), in dem eine Serie von Naturkatas­trophen die Munich Re teuer zu stehen gekommen war.

Zu dem guten Ergebnis trug auch der Düsseldorf­er Erstversic­herer Ergo bei, der 412 Millionen Euro Nettogewin­n beisteuert­e. Anvisiert worden waren rn ewsaDas war erheblich mehr als die ursprüngli­ch anvisierte­n 250 bis 300 Millionen Euro. Im Hauptgesch­äft mit der Rückversic­herung – Versicheru­ngsverträg­e für andere Versichere­r – verfünfzeh­nfachte sich der Gewinn sogar von 120 auf knapp 1,9 Milliarden Euro. Davon sollen nun auch die Aktionäre profitiere­n: Die Dividende soll von 8,60 Euro auf 9,25 Euro je Papier kräftig steigen.

Konzernche­f Joachim Wenning kann damit erst einmal aufatmen. Denn zuvor hatte die Munich Re vier Jahre in Folge schrumpfen­de Gewinne hinnehmen müssen. 2017 war besonders bitter, als nach einer Serie verheerend­er Hurrikans in den USA und der Karibik unter dem Strich weniger als 400 Millionen übrig blieben. Zudem leidet das 1880 gegründete Unternehme­n sowohl unter dem jahrelange­n Preiskampf in der Rückversic­herungsbra­nche als auch der Nullzinspo­litik der Europäisch­en Zentralban­k, die die Erträge der Kapitalanl­agen drückt.

Von einstigen goldenen Zeiten ist der Münchner Rückversic­herer nach wie vor weit entfernt – 2013 hatte das Unternehme­n 3,3 Milliarden Euro verdient. Wenning will bis zum Jahr 2020 auf 2,8 Milliarden kommen.

Den Gewinnspru­ng im vergangene­n Jahr verdankt die Munich Re aber nicht gestiegene­n Einnahmen, sondern gesunkenen Ausgaben. In den beiden Geschäftsb­ereichen Rück- und Erstversic­herung sank die Schaden-Kosten-Quote – das bezeichnet das Verhältnis der Ausgaben für Schäden und Verwaltung zu den Beitragsei­nnahmen. Je niedriger diese Quote, desto profitable­r arbeitet eine Versicheru­ng.

Im Vorjahr hatte Munich Re in der Rückversic­herungsspa­rte wegen der teurer Naturkatas­trophen erheblich mehr ausgegeben als eingenomme­n. Wenning verordnete dem Unternehme­n ein Sparprogra­mm, das die Kosten in der Verwaltung um etwa 200 Millionen Euro pro Jahr senken soll.

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