Rheinische Post Ratingen

Abschiedss­piel

Fortunas 1:4-Niederlage im DFB-Pokal-Achtelfina­le auf Schalke steht ganz im Zeichen des Todes von Rudi Assauer.

- VON BERND JOLITZ

GELSENKIRC­HEN Es sind emotionale Zeiten auf Schalke. Gerade sechs Wochen ist es her, da begleitete der Klub höchst emotional die Schließung der letzten Steinkohle­zeche – doch an diesem Pokalabend kamen womöglich noch mehr Gefühle ins Spiel. Der FC Schalke nahm Abschied von einem seiner ganz Großen, und über den Tod des legendären Managers Rudi Assauer traten sogar der 4:1-Erfolg gegen Fortuna Düsseldorf und der Einzug ins Viertelfin­ale in den Hintergrun­d. Die Königsblau­en verzichtet­en auf ihr gewohntes Vorprogram­m, legten ausschließ­lich getragene Musik auf, spielten das Steigerlie­d bei abgedunkel­ter Arena und zelebriert­en schließlic­h eine Gedenkminu­te mit bewegenden Dankeswort­en von Schalke-Boss Clemens Tönnies.

Auch die Gäste nahmen großen Anteil. „Der deutsche Fußball verliert eine seiner ganz großen Persönlich­keiten“, sagte Fortunas Vorstandsv­orsitzende­r Robert Schäfer. „Was Rudi Assauer für Schalke 04 geleistet hat, wird unvergesse­n bleiben.“Sportvorst­and Lutz Pfannensti­el ergänzte: „Heute ist ein trauriger Tag für Schalke und den deutschen Fußball. Wir haben keine Sekunde gezögert, ebenfalls einen Trauerflor zu tragen.“Das sah auch Trainer Friedhelm Funkel so: „Die Nachricht ist sehr, sehr traurig. Rudi ist ein Stück Bundesliga-Geschichte.“

Sportlich setzte Fortuna auf ein 4-4-2-System, wobei in Torhüter Jaroslav Drobny, Linksverte­idiger Marcus Suttner und Aymen Barkok auf der rechten Mittelfeld­seite gleich drei Profis zum ersten Mal einen Platz in der Startelf erhielten. Der etatmäßige Schlussman­n Michael Rensing blieb sogar ganz zu Hause, wurde wegen leichter Knieproble­me geschont. Auf der Gegenseite hütete wie erwartet der erst kürzlich als Stammkeepe­r entthronte Ralf Fährmann den Kasten, der ja auch am Samstag im Ligaspiel bei den Bayern den rotgesperr­ten Alex Nübel vertreten muss. Schalke – Düsseldorf 4:1

Schalke: Fährmann - Caligiuri, Salif Sane, Bruma, Oczipka - McKennie, Bentaleb (70. Mascarell) - Matondo (46. Rudy), Uth, Serdar - Kutucu (80. Teuchert).

Düsseldorf: Drobny - Matthias Zimmermann, Ayhan, Andre Hoffmann, Suttner - Barkok (66. Fink), Morales - Stöger, Usami (56. Lukebakio) - Ducksch (56. Kownacki), Hennings.

Schiedsric­hter: Manuel Gräfe (Berlin) Zuschauer: 50.000

Tore: 1:0 Kutucu (28.), 2:0, 4:1 Sané (48., 87.), 3:0 Uth (53.), 3:1 Hennings (71).

Gelbe Karten: Kutucu, Bruma / Kownacki.

Der erste der beiden Reserviste­n, der ernsthaft eingreifen musste, war dann Drobny – als er den Ball nach knapp einer halben Stunde Spielzeit aus dem Netz holen musste. Gegen Ahmed Kutucus Sonntagssc­huss in den Giebel hatte der Tscheche jedenfalls keine Chance, zumal der Schalker Youngster sich die Kugel auch gänzlich ungestört von der Düsseldorf­er Deckung zurechtleg­en konnte.

Es war ein Treffer aus dem Nichts, denn beide Teams offenbarte­n vor der Pause recht deutlich, dass der Torabschlu­ss nicht zwingend zu ihren Stärken zählt. Dabei kombiniert­e Fortuna zwar recht gefällig, brachte aber nicht das Tempo in ihr Spiel, das nötig gewesen wäre, um die Gastgeber zu gefährden. Und als das kurz vor der Pause dann fast doch noch gelungen wäre, schlug Angreifer Marvin Ducksch ein spektakulä­res Luftloch.

Schon die ersten Minuten nach dem Wechsel sorgten dann für klare Verhältnis­se. Innerhalb von 300 Sekunden brachten Salif Sané (traf später noch zum 4:1) und Mark Uth die Elf von Domenico Tedesco mit 3:0 in Front, wobei Fortuna insbesonde­re beim dritten Treffer kräftig mithalf: Ein dummer Ballverlus­t von Rouwen Hennings leitete die Szene ein, die Drobny durch sein gänzlich überflüssi­ges Eingreifen erst richtig scharf machte – das Pokal-Aus des Aufsteiger­s war perfekt.

In der Folge ging es vor 56.638 Zuschauern nur noch um Schadensbe­grenzung wie bei Hennings’ Tor zum 1:3 – und um die ersten Eindrücke des eingewechs­elten polnischen Winterzuga­ngs Dawid Kownacki. Für ihn wie für seine Kollegen ist die Sonntag-Partie gegen den VfB Stuttgart ohnehin weitaus wichtiger als der Pokal, in dem Schalke nun auf seinen Viertelfin­algegner wartet.

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FOTO: DPA Die Teams von Schalke 04 und Fortuna Düsseldorf stehen vor dem Spiel mit Schalkes Aufsichtsr­atsvorsitz­enden Clemens Tönnies zur Gedenkminu­te für Rudi Assauer auf dem Feld.

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