Mit Rad und Schaufel — Dirt-Biker am Start
Einstimmig: Bezirksausschuss Hösel/Eggerscheidt schickt den Antrag des Jugendrates auf einen Dirt-Bike-Parcours auf die Reise zum Rat.
HÖSEL Nur ein Hauptthema stand auf der Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Hösel/Eggerscheidt. Dafür gab es genau 15 höchst interessierte und informierte Zuschauer: Mitglieder des Jugendrates und Dirt-Biker verfolgten die Diskussion um den geplanten Parcours auf dem Jugendspielplatz Fernholz/An der Burg. Es gab viele Fragen der grundsätzlich sehr aufgeschlossenen Mitglieder. Bei der CDU schien man mühsam Argumente gegen die Anlage gesucht zu haben, doch gaben alle Fraktionen grünes Licht für den Parcours. Der dürfte einzigartig in weitem Umkreis sein. Für dessen Anlage soll Aushub vom benachbarten Regenrückhaltenbecken genommen werden soll — das spart Kosten für den Abtransport.
Wie berichtet, gab es vor etwa eineinhalb Jahren Probleme mit „wilden“Strecken in Wäldern. In vielen Städten hat sich seit etwa zehn, elf Jahren eine Dirt-Bike-Szene entwickelt, die ständig auf der Suche nach legalen Strecken ist. Michael Hansmeier vom Jugendamt berichtete, wie man auf die Sportler zugegangen sei und sie via Jugendzentrum Hösel (JUZ) in die Planungen eingebunden habe. Sie begeisterten Jugendrat und Verwaltung und brachten so ihre Wünsche als Vorlage in die Gremien. Die Anlage wird etwa 100.000 Euro kosten. Die Sprunghügel und Schikanen werden die Aktiven wie üblich selbst mit der Schippe in Stand halten, nur für die Pflege des Grüns inmitten der Strecke wird die Stadt weiterhin aufkommen.
Folgerichtig wurde auch von Stefans Heins (CDU) die Frage der Folgekosten gestellt. Die scheinen eher unerheblich zu sein, doch Hansmeier will sich in der Stadt Lingen erkundigen, deren Anlage man im Vorfeld auch besichtigt hatte. Die Frage nach alternativen Standorten wurde von Jörg Weskamp vom Amt für Stadtgrün schnell geklärt: Es gebe keine. Im Vorfeld sei am Grünen See in West, an der Fritz-Windisch-Straße in Lintorf und in Breitscheid gesucht worden, doch 3.000 Quadratmeter in abschüssigem Gelände (eine wichtige Voraussetzung) waren nicht dabei, so Weskamp.
In einer Sitzungsunterbrechung wurde den Jugendlichen die Gelegenheit gegeben, ein wenig für ihren „coolen“und vor allen Dingen leisen Sport zu werben. Ganz junge Athleten seien dabei, aber auch Rentner, bekamen die Ausschussmitglieder zu hören. Alle eint, dass sie die Lehmstrecke mit Hügeln, Rampen und Kurven selbst in Schuss halten. In einer solchen Anlagen hätten die Anfänger die Chancen, von den erfahrenen Kollegen zu lernen. Aber legale Anlagen gebe es „nur eine Handvoll“im Lande. Die nächste sei in Solingen.
Ebenso wie Robert Ellenbeck (BU) wollte Heins aber wegen der DirtBike-Strecke nicht den Ausbau des Bolzplatzes Berliner Straße in West um ein Jahr verschieben. Das sahen auch die übrigen Mitglieder so, der Punkt wurde herausgenommen. Hansmeier berichtete, dass sich die Situation in West deutlich entspannt habe, unter anderem durch die Freizeitanlage am Eisstadion. Im Zuge der Arbeiten sollen auch die Wege durch die Grünanlage Fernholz befestigt werden. Für die Anlage wird ein Brunnen gebohrt, um Wasser für die Modellierung zu fördern.
Besonders Tim Jope (FDP) und Dr. Hans Kraft (SPD) zeigten sich ziemlich begeistert über das Projekt, das zeigt, wie Jugendliche etwas bewegen können. Nach dem Jugendhilfeausschuss wird im Hauptausschuss (12. Februar, 16 Uhr, Freizeithaus West) und abschließend im Rat (19. Februar, 16 Uhr) beraten.