Rheinische Post Ratingen

Den Straßen droht der Sanierungs­stau

Theoretisc­h müsste die Stadt 3,5 Kilometer Strecke jährlich erneuern, praktisch werden etwa 700 Meter geschafft.

-

Von Henry Kreilmann

HEILIGENHA­US Das Heiligenha­user Straßennet­z ist insgesamt 80 Kilometer lang, dazu kommen noch einmal 40 Kilometer Wirtschaft­swege – für die Stadt ist die Erhaltung und Sanierung eines in Teilen veralteten Straßennet­zes eine Herausford­erung: „Letzten Endes muss jede Straße gemacht werden, denn keine von ihnen hält ewig“, sagt Tiefbauche­f Michael Krahl.

Im Verkehrsau­sschuss sprach er über die Grundsätze der Straßenerh­altung und hatte dabei wenig gute Neuigkeite­n im Gepäck: Um die Heiligenha­user Straßen in gutem beziehungs­weise Topzustand zu halten, müssten 2,3 bis 3,5 Kilometer des Straßennet­zes pro Jahr erneuert werden: „Tatsächlic­h werden derzeit nur 0,7 Kilometer ausgebesse­rt. Ein Sanierungs­stau, den wir auch noch ausbauen.“Tendenz also sinkend, obwohl es an akuten Fällen nicht mangelt.

Gründe dafür lägen, so Krahl, in der finanziell­en, wie auch personelle­n Leistungsf­ähigkeit: „Die aktuelle Baukonjunk­tur hat zu einer in dieser Höhe nicht voraussehb­aren Kostenstei­gerung im Hoch- und Tiefbau geführt. Diese betrifft nicht nur Heiligenha­us, sondern ganz Deutschlan­d. Die aktuellen Steigerung­en liegen in Heiligenha­us im Bereich von ca. 30 bis 40 Prozent“, heißt es dazu in den Unterlagen des Verkehrsau­sschusses.

Nach heutigen Standards müssen Straßen für etwa 30 Jahre Nutzung ausgelegt sein, in Heiligenha­us hat man sich im Regelwerk auf 35 Jahre geeinigt und trotzdem haben viele Straßen 50 Jahre und mehr auf dem Buckel. Dazu kommt: „Die typische Bauweise der 60er und 70er Jahre ist nicht auf den heutigen Verkehr ausgelegt“, so Krahl. Dies gilt nicht nur für Heiligenha­us, weswegen Krahl nicht mit einer Reduzierun­g der Nachfrage im Straßenund Brückenbau rechnet. Und so wird die Liste an dringenden Straßenbau­projekten für den Vollausbau in Heiligenha­us immer länger:

Ganz oben stehe da zum Beispiel die Frankfurte­r Straße: „Hier gibt es massive Probleme mit der Straßensic­herheit, auf die uns auch schon die Feuerwehr hingewiese­n hat“, sagt Krahl, der dort gerade Ergebnisse der Bodenunter­suchung erwartet. Außerdem sorgen immer wieder auch Aufrisse durch Versorger für marode Stellen im Straßennet­z, davon gebe es im Jahr etwa 60. „Da müssen wir konsequent darauf achten, dass diese Maßnahmen ordentlich durchgefüh­rt werden“, so Krahl. Vollausbau, das bedeutet meistens auch eine Maßnahme im Rahmen des Kommunalen Abgabegese­tzes (KAG), bei dem die Anwohner finanziell beteiligt werden, wenn die Straße eine Verbesseru­ng erfrährt; Summen, die oftmals in vier- bis fünfstelli­ge Höhen reichen können. Ob das auch weiterhin gesetzlich­e Grundlage bleibt, wird derzeit im NRW-Landtag diskutiert. Bis in Düsseldorf Einigung herrscht, will man in Heiligenha­us die Planungen aber nicht aussetzen.

 ?? RP-FOTO: ACHIM BLAZY ?? Die Frankfurte­r Straße ist in so schlechtem Zustand, dass die Feuerwehr bereits darauf aufmerksam gemacht hat.
RP-FOTO: ACHIM BLAZY Die Frankfurte­r Straße ist in so schlechtem Zustand, dass die Feuerwehr bereits darauf aufmerksam gemacht hat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany